Lebensdaueroptimierung von Drucktransmittern mit Wasserstoff-Kontakt

Lebensdaueroptimierung von Drucktransmittern mit Wasserstoff-Kontakt

Wasserstoff-Atome sind sehr klein. Durch diese Eigenschaft durchdringen sie auch feste Materialien. Diesen Vorgang nennt man Permeation. Mit der Zeit werden Drucktransmitter durch diesen Prozess funktionsunfähig. Die Lebensdauer kann aber optimiert werden.

Bei piezoresistiven Druckmessumformern wird der Sensor-Chip von einer Flüssigkeit, meistens Öl, umschlossen. Dieser Bereich ist wiederum von einer sehr dünnen, 15 bis 50 μm dicken Stahlmembran abgeschlossen. Aufgrund der geringen Atomgrössse von Wasserstoff kann das Gas durch das Kristallgitter von Metallen diffundieren (siehe Infografik). Mit der Zeit führt das eingedrungene Gas dazu, dass es zu einer nicht mehr tolerierbaren Signalnullpunktverschiebung kommt und sich die Stahlmembran nach aussen wölbt. Der Drucksensor ist somit unbrauchbar.

Übersicht: Die Eigenschaften von Wasserstoff

Infografik: malachy120///AdobeStock

Drucksensoren kommen bei einer Vielzahl Anwendungen in Kontakt mit Wasserstoff, sei es bei der Überwachung von Wasserstofftanks selbst, U-Booten oder der Automobilbranche. Gerade bei Letzterer kommt Wasserstoff bei der Entwicklung alternative Antriebsformen verstärkt zum Einsatz. Viele Hersteller arbeiten seit einigen Jahren an Modellen mit Brennstoffzellen, einige Städte setzen im öffentlichen Nahverkehr bereits auf Wasserstoffbusse. Die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen: Als Ausgangsstoffe werden lediglich Wasserstoff und Sauerstoff benötigt. Durch eine chemische Reaktion wird Energie in Form von Strom erzeugt. Dabei entstehen keinerlei Abgase (das Verbrennungsprodukt ist Wasserdampf). Darüber hinaus ist Wasserstoff im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen in unerschöpflichen Mengen vorhanden. Die Entwicklung ist schon weit vorangeschritten, so gibt es Modelle, die auf 100 Kilometer lediglich 3 Liter Wasserstoff verbrauchen. Strecken von bis zu 700 Kilometer mit einer Tankfüllung sind zum Teil schon möglich.

Dafür sind leistungsstarke, hochpräzise Drucktransmitter nötig, die die Wasserstofftanks in den Fahrzeugen überwachen. Konkret müssen Druck und Temperatur im Wasserstofftank des Fahrzeugs überwacht werden. Dabei kommt es zu Drücken von bis zu 700 bar. Auch ein grosser Temperaturbereich muss abgedeckt werden. Natürlich ist es unabdinglich, dass die eingesetzten Drucktransmitter ihren Dienst über einen lagen Zeitraum mit der geforderten Präzision verrichten. Um die Lebensdauer des Sensors in Anwendungen mit Wasserstoff zu optimieren, gilt es verschiedene beeinflussende Faktoren zu beachten:

  • Druckbereich: Der Gasstrom durch die Sensor-Membran ist proportional zur Quadratwurzel des Gasdrucks. Ein zehnmal tieferer Druck erhöht die Lebensdauer des Sensors um rund 3 Mal.
  • Temperatur: Der Gasfluss durch die Sensor-Membran nimmt bei höheren Temperaturen zu und hängt von der Materialkonstante ab.
  • Membranstärke: Der Gasfluss ist umgekehrt proportional zur Membrandicke. Die Verwendung einer 100 μm anstelle einer 50 μm dicken Membran verdoppelt die Lebensdauer des Sensors.
  • Membranfläche: Der Gasfluss ist direkt proportional zur Membranoberfläche (das Quadrat des Membrandurchmessers). Mit einem Ø 13 mm anstelle einer Ø 18,5 mm Membran verdoppelt sich die Lebensdauer des Sensors.

Da bei Wasserstofftanks in Fahrzeugen sowohl hohe Drücke als auch grosse Temperaturschwankungen auftreten können, lässt sich die Lebensdauer der Sensoren nicht über diese zwei Faktoren beeinflussen. Auch die Faktoren Membranstärke und Membranfläche versprechen nur bedingt Abhilfe. Zwar lässt sich die Lebensdauer durch diese Faktoren verbessern, aber noch nicht optimal.

Wir haben eine gratis Infografik zum Thema für Sie zusammengestellt:

Goldbeschichtung: Die effektivste Lösung

Die Permeabilität von Gold ist um 10’000 niedriger als die von rostfreiem Stahl. Durch eine Goldbeschichtung (0.1 bis 1 μm) einer 50 μm Stahlmembran kann die Wasserstoff-Permeation deutlich effektiver unterdrückt werden als durch eine Verdoppelung der Membrandicke auf 100 μm. Im ersten Fall kann die Zeit, bis sich ein kritisches Wasserstoffgasvolumen im Inneren des Drucksensors sammelt, um den Faktor 10 bis 100 verlängert werden, im zweiten Fall nur um den Faktor zwei. Voraussetzung dafür ist eine möglichst Kanalfreie und optimierte Schweissung sowie eine weitgehend fehlerfreie Beschichtung.

Bild 1: Beispiel von einem Drucktransmitter mit goldbeschichteter Membran

Aufgrund dieser Eigenschaften von Gold hinsichtlich der Permeabilität durch Wasserstoff verwendet STS für Wasserstoff-Applikationen standardmässig mit Gold beschichtete Edelstahlmembranen.

Komfortabler als ein Rolls-Royce, besser als ein Rennwagen: Das aktive Fahrwerk wird erwachsen

Komfortabler als ein Rolls-Royce, besser als ein Rennwagen: Das aktive Fahrwerk wird erwachsen

Colin Chapman, seines Zeichens Chefingenieur und Gründer von Lotus, gilt in Rennsportkreisen als Automobilvisionär, denn die Technikwunderwelt Formel 1verdankt ihm zwei bemerkenswerte Errungenschaften: Die Ausnutzung des „Bodeneffekts“ und die Entwicklung der „aktiven Federung“ (auch aktives Fahrwerk genannt). Beides wurde zwar später in der Formel 1 verboten, aber für Straßenfahrzeuge übernommen und entwickelt.

Bereits die ersten straßentauglichen Ausführungen der auf Chapman zurückzuführenden aktiven Federung wiesen gegenüber ihren semi-aktiven Pendants beträchtliche Vorteile auf.

Jedoch kostete das frühe Lotus-System, das Hydraulikzylinder verwendete, um die Radhöhe zu kontrollieren, Tausende von US-Dollar, wog 150 kg mehr und benötigte etwa vier kW, um die Hydraulikpumpe (maximaler Betriebsdruck von 140 bar) des Systems zu betreiben. Zudem war das System nicht reaktionsschnell genug, um die auf den meisten Straßen vorhandenen kleinen harten Fahrbahnunebenheiten auszugleichen.

Keine aktive Federung ohne genaue Druckmessungen in der Entwicklungsphase

Bei dem Versuch, die Unebenheiten mithilfe der Entwicklung eines hydraulisch gesteuerten Federungssystems auszugleichen, wurde eines klar: Um das System zu optimieren, musste man bei der Steuerung und Reaktion der Aktoren, welche die Einstellung der Räder bewirken, ansetzen. Denn diese mussten nicht nur die Kräfte erzeugen, die das Fahrzeug beim Durchfahren von unwegsamem Gelände und in der Kurvenfahrt unterstützen, sondern die Reaktion muss auch in Sekundenbruchteilen erfolgen: Entscheidend hierfür waren der Betriebsdruck der Anlage und die Steuerung des Drucks.

Um die von den Ingenieuren festgelegten Performance-und Reaktionsziele zu erreichen, mussten mehrere Hürden überwunden werden:

  • Die für den Antrieb des Systems verwendete Hydraulikflüssigkeit ändert ständig ihre Temperatur und Viskosität, was sich auf den Förderdruck auswirkt.
  • Eine präzise Steuerung des entsprechenden Drucks stützte sich auf hochgenaue Echtzeitmessungen des Leitungsdrucks unter Einschluss einer Temperaturkompensation.

Die bei der Entwicklung benutzen Drucksensoren mussten Laborqualität aufweisen und sehr schnell auf Druckänderungen reagieren können. Auch heutzutage vermag es nur eine Handvoll Hersteller, qualitativ hochwertige Bauteile zu produzieren, welche die von der Industrie geforderten Standards erfüllen.

Obwohl die hydromechanischen aktiven Fahrwerke exponentiell verbessert wurden, verschlang die Erreichung der geforderten Reaktionszeiten Unsummen, weshalb diese Systeme nur einigen Sport-und Luxusmodellen der Oberklasse vorbehalten blieben.

Mit der Smart Control (intelligentes Steuergerät) hält die intelligente Federung Einzug

Es dauerte nicht lange, bis Hersteller damit begannen, elektronische Prozessoren und Steuergeräte für die präzise Steuerung der Hydraulik zu verwenden, welche die Aktoren betätigt. Dadurch konnten Ingenieure den Druck auf die einzelnen Aktoren präzise steuern und infolgedessen die Reaktionszeit und Leistungsfähigkeit unter unterschiedlichsten Betriebsbedingungen verbessern.

Das beschreibt die Funktionsweise des von Mercedes Benz entwickelten Magic Body Control (MBC)-Fahrwerks. Eine an der Windschutzscheibe im Bereich des Innenspiegels eingebaute Kamera erfasst den Straßenverlauf vor dem Fahrzeug, analysiert Fahrbahnmängel sowie Unebenheiten und speist diese Daten direkt in das Steuergerät des Active Body Control (ABC)-Systems ein. Die Kamera erkennt und vermisst die vor dem Fahrzeug liegenden 4,5 bis 13,5 Meter und kann Unregelmäßigkeiten ab einer Höhe von 10 mm messen. So „weiß“ das System Sekundenbruchteile im Voraus genau, welche Bedingungen die Reifen erwarten. Dadurch hat die aktive Federung Zeit, die Radaufhängung passend einzustellen.

Mithilfe der von der Kamera generierten Daten kann das MBC-Fahrwerk ein Rad vor dem Einfahren in ein Schlagloch sogar „einfahren“ und dadurch verhindern, dass das Rad vollständig in dem Loch versinkt. Das trägt natürlich sehr dazu bei, den Stoß abzuschwächen und die Fahreigenschaften zu verbessern.

Obwohl die aktive Federung in die Architektur der größeren Fahrerassistenzsysteme (FAS; englisch ADAS) integriert wurde, verlassen sich viele Systeme immer noch auf die präzise Kontrolle des hydraulischen Leitungsdrucks, um das gewünschte Fahrverhalten zu erreichen. Die Grundlage dafür war und ist ein qualitativ hochwertiger Drucksensor: Er lieferte den Entwicklungsingenieuren die genauen Daten, auf denen die Algorithmen zur Steuerung der modernen aktiven Federungssysteme beruhen.

Präzise Druckmessung ist entscheidend für die sichere und kostengünstige Fahrzeugentwicklung

Präzise Druckmessung ist entscheidend für die sichere und kostengünstige Fahrzeugentwicklung

Schon die alten Ägypter wussten sich das hydraulische Prinzip zunutze zu machen; aber mit der Weiterentwicklung der Systeme mussten auch die erforderlichen Werkzeuge für den Entwurf und die Entwicklung dieser anspruchsvollen, oft kritischen Schaltkreise angepasst werden.

Das erste Manometer wurde im 17. Jahrhundert von Evangelista Torricelli erfunden; von dieser Urform über das mechanische Bourdon-Manometer bis hin zu den heutigen piezoresistiven Drucksensoren waren Entwickler stets auf der Suche nach den besten Geräten für die Druckmessung und haben an der Verbesserung des Designs gearbeitet. In jüngster Zeit verlassen sich insbesondere Ingenieure in der Automobilbranche in der Fahrzeugentwicklung und bei der Durchführung von Fahrzeugtests auf solche qualitativ hochwertigen, präzisen Druckmessumformer.

Diese aktuellen Druckwandler sind gewöhnlich in der Lage, einen Vollausschlag von etwa 350 mbar bis 700 bar unter anhaltenden Temperaturen von -40 °C bis 150 °C aufzuzeichnen; und das Beste ist: Qualitätssensoren wie die von STS weisen in der Regel eine Hysterese und eine Reproduzierbarkeit von etwa 0,001 % auf!

Abbildung 1: Hochpräziser Drucktransmitter ATM.1ST mit einer Genauigkeit von bis zu 0,05 % (bezogen auf den Messbereich).

Qualitativ hochwertige Druckmessumformer werden in der Entwicklung von maßgeblichen Fahrzeugsystemen eingesetzt

Das Maß an Reproduzierbarkeit (der Messergebnisse) ist entscheidend für die Konzeption und Entwicklung unter anderem von Kühl- und Kraftstoffzufuhrsystemen. Zur präzisen Aufzeichnung von Informationen setzen Designer während der Entwicklung auf eine stabile Druckmesstechnik; somit können sie die Auswirkungen selbst kleinster Konstruktionsänderungen dokumentieren, ohne zu befürchten, dass der Sensor nicht in der Lage ist, die Ergebnisse zu reproduzieren.

Bei einer kürzlich erfolgten Neugestaltung eines Motorkühlsystems, um die durch die Elektrifizierung reduzierten parasitären Verluste zu nutzen, wurden die Ingenieure eines OEMs der Luxusklasse zunächst mit einem Druckabfall über die Pumpe von etwa 250 kPa konfrontiert. Um das Problem identifizieren zu können, mussten die Ingenieure präzise Druckmessungen aufzeichnen, bevor die Modifikation der neuen elektrischen Pumpe in Angriff genommen werden konnte. Nachdem sie die von mehreren Druckstransmitter protokollierten Ergebnisse untersucht hatten, änderten sie das Design. Dadurch konnten der Druckabfall auf weniger als 100 kPa und die parasitären Verluste um 500 W reduziert werden.

Und obwohl die Elektrifizierung und die elektronische Steuerung in Fahrzeugsystemen eine zunehmend bedeutende Rolle spielen, beruht der reibungslose Betrieb vieler kritischer Schaltkreise nach wie vor auf dem hydraulischen Leitungsdruck.

Während der Entwicklung eines Automatikgetriebes wird z. B. der Leitungsdruck in Echtzeit gemessen und mit den Designvorgaben abgeglichen, um die Einhaltung der Design-Parameter zu belegen. Gleichzeitig werden die Schaltpunkte und die Schaltqualität gemessen und subjektiv bewertet, um zu gewährleisten, dass sowohl ein sicheres Fahrverhalten als auch die Leistungsziele erreicht werden.

Ungeachtet des Stellenwertes von qualitativ hochwertigen Drucksensoren für die Aufzeichnung wertvoller Daten in der Test- und Entwicklungsphase können diese Tools auch im Rahmen der Industrialisierung von Zukunftstechnologien erheblich zur Reduzierung von Entwicklungskosten beitragen.

Drucksensoren stellen sicher, dass Zukunftstechnologien den in sie gesetzten Erwartungen gerecht werden

Mit dem Ziel, die Leistung stark verkleinerter Motoren zu verbessern, nutzen Hersteller die Vorteile der zusätzlichen Leistung, welche die 48-Volt-Elektrifizierung bietet, in dem sie den Turbolader durch einen elektrisch angetriebenen Kompressor ersetzen.

Da die Technologie noch nicht ausgereift ist, stehen den Ingenieuren nicht viele Forschungs- und Testdaten zur Verfügung, um die Grenzen der E-Charge-Kompressoren zu untersuchen. Obwohl Strömungslehre und Elektrotechnik gute Grundlagen bieten, auf die man aufbauen kann, ist es dennoch unerlässlich, jede Theorie einem Praxistest zu unterziehen.

Dafür muss der Ladedruck so konfiguriert werden, dass er die Leistung des Motors optimiert, während die Energierückgewinnung aus dem Abgas maximiert wird. Dies wiederum macht den Einsatz von äußerst präzisen Drucksensoren erforderlich, die präzise Messungen über einen großen Bereich von Ladedrücken und -temperaturen liefern. Diese Sensoren müssen auch gegen Vibrationen und chemischen Einflüssen resistent sein.

Während Hersteller weltweit nach wie vor Forschung auf dem Gebiet der Elektrofahrzeuge betreiben, spielen verschiedene Gruppen mit der Idee, anstatt auf Akkus auf die Nutzbarmachung von Wasserstoff zur Stromerzeugung zu setzen.

Wasserstoff-Brennstoffzellen, welche eine Protonenaustauschmembran nutzen, auch Polymer-Elektrolyt-Membran (PEM)-Brennstoffzelle (PEMBZ) genannt, werden schon in der Kleinserienproduktion von Fahrzeugen wie dem Toyota Mirai verwendet.

Obwohl kleine PEM-Brennstoffzellen häufig bei normalem Luftdruck betrieben werden, laufen größere Brennstoffzellen (BZ) – von 10 kW oder mehr – in der Regel bei höheren Drücken. Wie auch bei herkömmlichen Verbrennungsmotoren dient eine Druckerhöhung in einem BZ-Stack der Steigerung der spezifischen Leistung, also dazu, bei gleicher Zellengröße mehr Leistung zu entnehmen.

Normalerweise werden PEM-Brennstoffzellen in einem Druckbereich zwischen annähernd Umgebungsdruck und ca. 3 bar und bei Temperaturen zwischen 50 °C und 90 °C betrieben. Bei höheren Betriebsdrücken wird zwar eine hohe Leistungsdichte erzielt, aber der Nettowirkungsgrad des Systems fällt aufgrund der für die Kompression der Luft benötigten Energie möglicherweise geringer aus; daher ist es wichtig, den Druck genau auf die Anforderungen der jeweiligen Brennstoffzelle abzustimmen.

Ebenso wie bei der Messung des Ladedrucks eines Verbrennungsmotors ist dies nur durch genaue Druckmessungen mittels hochwertiger Drucksensoren möglich, die sorgfältigst für die Umgebung kalibriert wurden. Diese Druckmessungen werden dann mit der Leistung der BZ-Stacks verglichen, um parasitäre Verluste zu minimieren und die elektrische Leistung zu optimieren.

Es bleibt festzuhalten: Unabhängig von dem Kurs, den die Automobilindustrie in Bezug auf Zukunftstechnologien einschlagen wird, bleiben präzise Drucksensoren auch weiterhin der Schlüssel für die Entwicklung von sicheren und leistungsfähigen Fahrzeugen.

Elektromobilität erhöht den Druck

Elektromobilität erhöht den Druck

Während sich die Welt der „Nullemission“ annähert, stehen Ingenieure im Transportwesen unter Druck, mit kreativen Ideen das Vertrauen der Fahrer in die sich verändernden Technologien zu erhalten.

Nehmen wir zum Beispiel die hydraulische Bremsanlage: Das derzeitige Hydrauliksystem ist wahrlich ein technisches Meisterwerk. Das zu entwickeln und zu vervollkommnen, was Fahrer als selbstverständlich ansehen, wenn sie das Bremspedal betätigen, hat Jahrzehnte in Anspruch genommen. Während das System, das das Fahrzeug verlangsamt, an sich schon eine komplexe technische Meisterleistung darstellt, ist die servounterstützte Pedalbetätigung durch den Fahrer nicht minder beeindruckend. 

Wenn wir die durch den Fahrer eingesetzte Pedalkraft mit der Abbremsung des Fahrzeugs vergleichen, sehen wir, dass diese Abhängigkeit nichtlinear ist. Aufgrund des „Bremskraftverstärkers“ ist der erste Teil der Kurve steiler, sodass der Fahrer eine direkte Korrelation zwischen Pedaleinsatz und Abbremsung erfährt. An einem bestimmten Punkt, dem sogenannten Kniepunkt, wird die Unterstützung jedoch reduziert, um zu verhindern, dass der Fahrer versehentlich die Räder blockiert, wodurch die Bremswirkung herabgesetzt würde. 

Obwohl Bremsenhersteller die Optimierung dieser Systeme perfekt beherrschen, liegt ein sehr schmaler Grat zwischen einer großartigen Bremsanlage und einer, die unter extremen Bedingungen gefährlich werden kann. Ein erfahrener Fahrer stellt dies oft bei einer Notbremsung fest: Das Fahrzeug wird zunächst wie erwartet langsamer – und Sekunden vor dem Unfall geht die Bremswirkung gegen null. Dies liegt in der Regel an zu einem starken Rückgang der Servounterstützung, die den Fahrer nötigt, in einer kritischen Fahrsituation übermäßigen und unerwarteten Druck auf das Pedal auszuüben. 

Während dies ein Worst-Case-Szenario sein mag, kann ein grenzwertiges Bremssystem sogar unter alltäglichen Fahrbedingungen zu einem unbefriedigenden Nutzererlebnis führen: Verbraucher klagen in der Regel dann über ein mangelndes Bremsgefühl (Haptik), in der Branche allgemein auch als „hartes Bremspedal“ bekannt, wenn die aufgewendete Pedalkraft nicht mit der erwarteten Abbremsung einhergeht. In einer solchen Situation hat der Fahrer das Gefühl, vom Fahrzeug abgekoppelt zu sein.

Dennoch ist die Automobilindustrie nach jahrzehntelanger Verfeinerung des Systems gezwungen, alles zu überdenken, was sie im Zuge dessen gelernt hat: Elektrofahrzeuge definieren die Fahrzeugsteuerung neu.

Brake-by-Wire-System eines Formel 1-Rennwagens.
Bildquellehttps://www.formula1-dictionary.net

Das Bremssystem für Elektrofahrzeuge wird revolutioniert 

Mit dem Einzug der Elektrifizierung werden herkömmliche Verbrennungsmotoren zum Auslaufmodell, was Konsequenzen hat: Für mechanische Komponenten, wie z. B. die Saugluftbremse, fällt eine verfügbare Leistungsquelle weg; dementsprechend müssen elektrisch angetriebene Pumpen und Motoren entwickelt werden, um die Steuersysteme anzutreiben. 

Darüber hinaus werden im Rahmen der Integration automatisierter Fahrsysteme Bedienelemente zügig auf die Elektrik/Elektronik (E/E)-Architektur umgestellt; diese werden oft salopp als „X-by-Wire“-Bedienelemente bezeichnet. 

Aber damit ein Brake-by-Wire-System sicher und effektiv funktionieren kann, muss die Mensch-Maschinen-Schnittstelle (MMI) vollständig und unverändert erhalten bleiben. Um dies zu bewerkstelligen, müssen Ingenieure beide Kräfte abbilden (hier gemessen in Kraft/Fläche oder Druck): die vom Fahrer aufgewendete Pedalkraft und der daraus resultierende Druck auf die Bremssattelkolben/Radzylinder in dem „traditionellen“ hydromechanischen System. 

Nur qualitativ hochwertige Drucksensoren sind gut genug 

Da die Glaubwürdigkeit dieser Daten für die erfolgreiche Entwicklung des E/E-Systems entscheidend ist, können nur qualitativ hochwertige Drucksensoren verwendet werden, die genaue und reproduzierbare Aufzeichnungen liefern. 

Diese Sensoren müssen nicht nur in der Lage sein, hochpräzise Daten zu erfassen, sondern dies auch einer Umgebung bewerkstelligen, die aufgrund aggressiver Chemikalien, Hitze, Vibration und räumlicher Beschränkungen für sorgfältig kalibrierte Messgeräte eher ungünstig ist. 

Aus diesem Grund verlassen sich Entwicklungsteams bei der Beschaffung von Messgeräten auf eine Handvoll bewährter Lieferanten von Qualitätsdrucksensoren. 

Das Bremsgefühl steht im Mittelpunkt 

Ausgerüstet mit Eingangs- und Ausgangsdrücken, müssen Ingenieure nun versuchen, das Bremsgefühl des traditionellen Systems nachzubilden; die Replikation der reinen Bremsleistung ist zweitrangig. Durch die Verwendung von Raddrehzahlsensoren kann die Abbremsung relativ einfach maximiert werden; etwas schwieriger gestaltet sich die Replikation des Fahrergefühls, wenn dieser bei niedrigen Geschwindigkeiten sanfte Testbremsungen durchführt. 

An diesem Punkt sind reale Daten (Messergebnisse) Gold wert: Das Verhältnis von Pedalkraft zum Bremsdruck muss durch eine elektronische Steuereinheit repliziert werden, welche das Maß steuert, mit dem die Bremsen betätigt werden. Dies allein ist eine Mammutaufgabe, da Fahrer je nach Straßen-und Verkehrsbedingungen und persönlichen Vorlieben unterschiedlich stark bremsen: Ein Fahrer, der es eilig hat, bremst vielleicht erst in der letzten Minute und muss daher hart bremsen, während ältere Menschen ein weitaus gemächlicheres Bremsverhalten erwarten dürften. 

Wie schwierig es ist, dieses Maß an Fahrerfeedback zu erreichen, kann anhand des Einsatzes des Systems in Formel 1-Rennwagen ermessen werden: Nach drei Jahren gibt es noch immer Teams, die es nicht schaffen, ihrem Fahrer ein Brake-by-Wire-System zur Verfügung zu stellen, das ihm genügend Bremsgefühl bietet, um schwere Bremsmanöver zu wagen. 

Während es möglicherweise noch ein paar Jahre dauern wird, bis Brake-by-Wire-Systeme serienmäßig in kostengünstigen Massenfahrzeugen eingebaut werden, haben Bremsanlagenexperten mit Hilfe von Drucktransmitter bereits präzise gemessen, was genau dafür erforderlich ist.

Integration piezoresistiver Messzellen in bestehende Anwendungen

Integration piezoresistiver Messzellen in bestehende Anwendungen

Das Kernstück eines jeden Drucktransmitters ist die Druckmesszelle. Bei piezoresistiven Drucktransmittern ist das im Wesentlichen die Wheatstonesche Messbrücke. Hier geschieht die primäre Druckmessung durch Verformungen der Dehnungsmessstreifen. Diese Sensorzelle lässt sich auch in bestehende Anwendungen wie Druckschalter oder Druckregler integrieren, wenn es erforderlich ist. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Der häufigste Grund für die Notwendigkeit, eine Sensorzelle anstelle eines Druckmessumformers in eine bestehende Anwendung zu integrieren, ist Platzmangel. In Hydraulikventilen ist beispielsweise nur wenige Kubikzentimeter Platz. Die Integration eines kompletten Druckumformers ist somit in der Regel nicht möglich. Aufgrund Platzmangels gehen einige Anwender den Weg, einen externen Sensor zu nutzen, der an die bestehende Anwendung angeflanscht wird. Diese Herangehensweise ist allerdings umständlich und nicht so optimal wie die Integration der separaten Messzelle in die Anwendung.

Bei der Wahl der passenden Messzelle für individuelle Anwendungen gelten im Grossen und Ganzen die gleichen Fragen wie bei der Auswahl eines vollständigen Drucktransmitters. Geklärt werden müssen also unter anderem der zu messende Druckbereich, die Temperaturbedingungen sowie die Medienkompatibilität. Bei der Verwendung piezoresistiver Messzellen in bestehenden Anwendungen kommen noch zwei weitere Auswahlkriterien hinzu: Dies sind mechanische und elektrische Überlegungen zur Integration der Sensorzelle.

Das mechanische Auswahlkriterium bezieht sich auf den Einbau der Messzelle in die jeweilige Anwendung. Hier gibt es je nach Anforderung diese Möglichkeiten:

  • einschrauben
  • verschweissen
  • einstecken
  • verklemmen

Auf elektrischer Seite muss geklärt werden, welche Elektronik in der Anwendung genutzt wird, um die elektrische Signalanbindung zu leisten. Unter Umständen kann es sein, dass die in der Anwendung vorhandene Elektronik nicht für die Integration einer Druckmesszelle ausgelegt ist. In diesem Fall muss eine elektrische Signalwandlung separat integriert werden.

Kommen wir zu einem Beispiel aus der Praxis: Ein STS-Kunde wollte ein vorhandenes Präzisions-Hochdruckregelventil für Prüfstandsanwendungen mit einer Möglichkeit zur Druckmessung nachrüsten. Da kein vollständiger Druckmessumformer in das Ventil integriert werden konnte, musste eine einzelne Druckmesszelle gewählt werden. Die Anforderungen hierfür waren, dass sie Drücke bis zu 600 bar abbildet und für einen Signalausgang von 0 bis 100 mV/V bei einer 10 V Speisung ausgelegt ist.

Als Lösung wurde eine Messzelle mit Edelstahl-Druckanschluss und kleiner Kompensationstechnik gewählt. Diese konnte platzsparend und von äusseren Einflüssen geschützt am Ventilkörper unter die bereits vorhandene Abdeckung eingeschraubt werden. Die Bauhöhe beträgt nach Einbau in den Ventilkörper weniger als 30 Millimeter (inklusive Biegeradius Kabel-Litzen). Abgesehen von der minimalen Abmessung, gibt es noch eine weitere Besonderheit: Nullpunkt und Spanne sind durch den Anwender über einen Potentiometer individuell anpassbar.

Messzelle mit Edelstahl-Druckanschluss zur Implementierung in Hochdruckregelventil

Beratung ist der Schlüssel

Piezoresistive Messzellen sind die Kernkompetenz von STS. Sie werden komplett inhouse gefertigt, bilden Druckmessbereiche von 100 mbar bis 1000 bar ab und sind in den Materialien Edelstahl, Titan und Hastelloy® verfügbar. Damit kommen sie prinzipiell für fast jede denkbare Messaufgabe in Frage. In Zusammenarbeit mit unseren Ingenieuren erhalten Kunden eine umfassende Beratung zur Integration der geeigneten Messzelle in die bestehende Anwendung.

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