Mit effizienter Druckmesstechnik Schadstoffemissionen minimieren

Mit effizienter Druckmesstechnik Schadstoffemissionen minimieren

Rückrufaktionen in der Automobilindustrie haben umfangreiche Folgen. Hersteller müssen neben hohen Kosten mit einem immensen Imageverlust rechnen. Autobesitzer reagieren verärgert und verunsichert. Besonders grosse Wellen hat der Skandal um manipulierte Abgaswerte im letzten Jahr geschlagen. Die Politik hat reagiert und neue Testverfahren angekündigt.

Eine wahre Rückruf-Krise hat die Automobilindustrie in den vergangenen zwei Jahren erfasst. Allein in den USA wurden 51 Millionen Autos durch die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) 2015 zum Rückruf beordert. Das sind weitaus mehr als im selben Jahr verkauft wurden, auch wenn nicht alle dieser zurückgerufenen Fahrzeuge im Zusammenhang mit manipulierten Abgaswerten stehen. Allein auf den „Dieselgate“ Skandal des Herstellers Volkswagen fallen 11 Millionen Autos. Der Schaden ist enorm.

Kostendruck und die zunehmende Komplexität der in den Autos verbauten Systeme werden für die erhöhte Fehleranfälligkeit und der damit verbundenen Rückrufaktionen in Zusammenhang gebracht. Dieser Herausforderung ist in erster Linie mit verbesserten, noch zuverlässigeren Kontrollsystemen beizukommen – sowohl auf Seiten der Hersteller und Zulieferer als auch durch staatliche Kontrollinstanzen, die die Einhaltung vorgeschriebener Normen überprüfen. Es braucht hochwertige Messmittel, die unter unterschiedlichen Bedingungen genaueste Ergebnisse liefern und somit eine optimale (Nach-) Qualifizierung sichern. Hier hat sich ein grosser Nachholbedarf offenbart.

Beste Druckmesstechnik für beste Verbrennungsmotoren

Bei der Entwicklung von Verbrennungsmotoren braucht es hochpräzise Drucksensoren, welche bei der Verbrennungsanalyse die exakte Messung der Zylinderdrücke sowie der Ansaug- und Abgasdrücke ermöglichen. Ebenso hochwertig müssen die Absolutdrucksensoren (Gaswechsel) und Hochdrucksensoren (Einspritzdruckmessung) sein, schliesslich ist gerade bei Letzteren das Potential für eine Schadstoffminimierung enorm. So können bei Benzinern auch durch die Erhöhung des Einspritzdrucks Partikel reduziert werden. Einige Zulieferer arbeiten ja bereits daran, den Einspritzdruck auf 350 bar oder mehr zu erhöhen.

Die mobile Emissionsmessung kommt

Bei der Abgas- und Verbrauchsmessung durch staatliche Zulassungsbehörden wird aktuell der standardisierte „Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ)“ eingesetzt. Wie sich gezeigt hat, gibt die Testprozedur Herstellern allerlei Freiräume, die Messungen zu ihrem Vorteil zu beeinflussen, da das Fahrzeug nicht unter realen Bedingungen, sondern allein am Prüfstand untersucht wird.

Nach Bekanntwerden der Manipulationen beschloss der Fachausschuss der Europäischen Union im Mai 2015, dass Emissionen bei der Typgenehmigung ab Herbst 2017 im praktischen Fahrbetrieb geprüft werden sollen – bekannt als Real Driving Emissions (RDE). Die Laborbedingungen herkömmlicher Kontrollen werden so durch ein Verfahren ergänzt, das die Verwendung von Abschaltvorrichtungen während des Tests verhindert. Das zu prüfende Fahrzeug wird auf freier Strecke untersucht und ist somit schwankender Bedingungen ausgesetzt. Darüber hinaus wird zufällig abgebremst und beschleunigt.

Neue Herausforderungen meistern – mit modularen Druck-Sensorik-Lösungen

Das RDE-Verfahren stellt selbstverständlich auch besondere Herausforderungen an die eingesetzte Messtechnik. Bei der Optimierung der Emissionswerte von Verbrennungsmotoren kommen in erster Linie Absolut- und Relativdruckmessung zum Einsatz. In Anbetracht der neuen Messmethoden müssen diese zuverlässig über einen weiten Temperaturbereich arbeiten. Ob im tiefsten Winter oder im Hochsommer: Die Messwerte müssen absolut zuverlässig sein, um ein realistisches Bild der tatsächlichen Abgaswerte geben zu können. Darüber hinaus zeigt sich, dass die Arbeit mit höheren Drücken signifikante Einsparungen erzielen kann. Deshalb sollten auch hohe Drücke abgebildet werden können. Dass die eingesetzte Messtechnik in mobilen Anwendungen störungssicher arbeitet, versteht sich angesichts der neuen Methoden von selbst.

Mit Standard-Lösungen lässt sich das nicht leisten. Vielmehr sind sie Teil des Problems. Individuelle Herausforderungen fordern individuelle Lösungen. Zudem braucht es Instrumente, die sowohl präzise als auch flexibel sind, um in verschiedenen Anwendungen zuverlässig zu arbeiten. Nur so können Wirtschaftlichkeit und Genauigkeiten in Einklang gebracht werden. Es zeigt sich, dass modulare Systeme in diesem Zusammenhang ideal sind. In Abstimmung mit dem Hersteller können sie an die Erfordernisse angepasst werden und somit verlässliche Ergebnisse liefern. Das ist besonders bei der Entwicklung neuer Motoren ein Pluspunkt, da Anpassungen unkompliziert und zeitnah vorgenommen werden können.

Eine Erfahrung, die unsere Kunden täglich machen – seit mittlerweile fast 30 Jahren. Als führender Hersteller von kundenspezifischen, modularen Messsystemenkönnen wir in kurzer Zeit und in kompetenter Zusammenarbeit mit den Herstellern passgenaue Messlösungen bereitstellen. Der Entwicklung neuer kraftstoffeffizienter Motoren sowie deren Überprüfung in der Praxis steht aus messtechnischer Sicht somit nichts mehr im Weg.

Drucksensoren im Motorsport: Wenn der Bruchteil einer Pferdestärke entscheidet

Drucksensoren im Motorsport: Wenn der Bruchteil einer Pferdestärke entscheidet

„The winner takes it all!“ Im Rennsport teilt sich die Welt in Sieger und Verlierer. Der erfolgreiche Fahrer geniesst die Champagner-Dusche. Doch die Vorentscheidung fällt am Teststand der Motorenentwickler. Leistungsstarke Drucksensoren sind der entscheidende Wettbewerbsvorteil.

STS liefert Drucksensoren an Kunden aus der Motorsportwelt, darunter Vertreter aus Formel 1 und NASCAR. Beide Rennserien haben trotz aller Unterschiede eines gemeinsam: Jede Pferdestärke zählt und stellt auf der Strecke den entscheidenden Vorteil dar. Wenn in aufwendigen Tests an Prüfständen um jedes Zehntel einer Pferdestärke gerungen wird, müssen die Testergebnisse bis auf die letzte Dezimalstelle absolut zuverlässig sein.

Druckmesstechnik bei der Motorentwicklung in der Formel 1

Das aktuelle Motorenreglement der Formel 1 wurde 2014 eingeführt. Es werden V-Motoren mit 6 Zylindern, 1,6 Litern Hubraum und Mono-Turbolader gefahren. Die Drehzahlen belaufen sich auf 15.000 min−1. Das Kinetic Energy Recovery System (KERS), ein seit 2009 eingesetztes elektrisches System zur Bremsenergierückgewinnung, wurde durch das Energy Recovery System (ERS) ersetzt. Bei modernen Formel 1 Motoren handelt es sich also um Hybridmotoren. Damit ist die Zukunft in der Formel 1 längst Gegenwart geworden. Die vielleicht weltweit erfolgreichste Rennserie ist auch ein Versuchslabor für die Strasse. Ob Scheibenbremsen oder Computer-Diagnose, viele Technologien, die zum Alltag des Strassenverkehrs gehören, haben ihren Ursprung in den Entwicklungsschmieden der Formel 1.

Das geltende Motorenreglement, das den Rahmen für alle Teams gleichermassen absteckt, macht die ausgiebige Tüftelei am Prüfstand notwendig, um den entscheidenden Vorteil herauszuarbeiten. Jede Pferdestärke zählt. Im Vergleich zu Tests für Fahrzeuge im normalen Strassenverkehr gelten zum Teil andere Anforderungen. Öl- und Wasserdruck sind höher, ebenso wie die auftretenden Temperaturen. Wenn es darum geht, den Verbrauch zu senken und die Leistung zu steigern, sind umfassende Tests unter Rennbedingungen nötig. Drüber hinaus ist die Genauigkeit der Messergebnisse über den geforderten Temperaturbereich von grösserer Bedeutung. In der Formel 1 geht es oft nicht um grosse Sprünge bezüglich der Pferdestärken – schon Verbesserungen im Dezimalbereich sind auf diesem hohen Leistungsniveau Grund zur Freude.

Angesichts dieser Herausforderungen kam ein bekannter Formel 1 Rennstall auf STS zu, da die bis dahin verwendete Sensortechnik den hohen Ansprüchen nicht gerecht wurde. Die eingesetzten Messinstrumente waren zu gross und zu schwer. Noch schwerwiegender war allerdings das Problem, dass zusätzliche Kühltechnik im Prüfstand verbaut werden musste, da andernfalls die Sensortemperatur schnell über das Maximum schnellte. Die Messergebnisse wären somit ohne Wert gewesen.

Ziel des Entwicklers war es also, Drucksensoren zu erhalten, die eine Standardisierung ermöglichen und zusätzliche Kühlelemente obsolet machen. Auch die Themen Gewicht und Grösse spielten eine Rolle – schliesslich beeinflussen diese Faktoren die Performance des Boliden.

STS stellte dem Rennstall den neuen ATM.mini zur Verfügung. Dieser punktet nicht nur mit der geforderten Präzision über den geforderten Temperaturbereich, sondern brachte auch einen weiteren entscheidenden Vorteil, der die Motorenentwicklung nachhaltig optimieren konnte: Unter den bisher verwendeten Sensoren eines anderen Herstellers kam es zur Störungen beim Umschalten auf das seit 2014 verwendete Hybridsystem. Die Folge: Der Prüfstand schaltet sich ab. Langzeitmessungen werden praktisch unmöglich. Die ATM-Sensoren aus dem Hause STS sind störungssicher und ermöglichen somit umfangreiche Tests auf dem Weg aufs Siegertreppchen.

Druckmesstechnik bei der Motorentwicklung bei NASCAR

Zwar sind in den Stock Cars der NASCAR keine Hybridmotoren verbaut, dennoch braucht es umfangreiche Tests, um das Optimum an Leistung zu erreichen. Auch hier setzt ein bekannter Motorenhersteller auf die Druckmesstechnik von STS. Bei den umfangreichen Tests halten in etwa 200 ATM.1ST Druck Transmitter Öl-, Wasser-, Benzin- und Luftdruck im Blick. Von den im Motor eintreffenden Luftdrücken bis hin zur Verbesserung des Ölflusses gilt es, verschiedene Faktoren genau zu untersuchen, um kleinste Leistungssteigerungen zu erzielen (wir bewegen uns hier bei zirka 900 PS). Wie bei der Formel 1 ist höchste Präzision gefordert. Hier geht es um ein Zehntel einer Pferdestärke!

Die Wahl des Herstellers fiel auf den Drucktransmitter ATM.1ST, weil er in Bezug auf die geforderten Leistungsmerkmale weitestgehend konkurrenzlos ist:

  • Die Modularität der STS Sensoren erlaubt es dem Hersteller, einen speziellen Druckadapter anzuschliessen.
  • Der Gesamtfehler von ≤ ± 0.30 % FS ermöglicht aussagekräftige Analysen zur Verbesserung der Motorleistung.
  • Die Langzeitstabilität minimiert den Kalibierungsaufwand erheblich.
  • Der Druckmessbereich von 100 mbar…1000 bar wird den auftretenden Drücken bei der Motorenentwicklung gerecht.
  • Die hervorragende Temperaturkompensation ermöglich präzise Ergebnisse über einen weiten Temperaturbereich – ein entscheidendes Kriterium bei den rasant ansteigenden Temperaturen während Leistungstests auf höchstem Niveau.

Ob Formel 1 oder NASCAR: Der Weg aufs Siegertreppchen führt über die Prüfstände. Besonders im leistungsstarken Motorsportbereich braucht es dafür Hochpräzisionssensoren, die alle wichtigen Grössen, von Öl- und Wasser- bis Treibstoff- und Luftdruck alles im Blick haben. Neben der Präzision spielt dabei auch die Störungssicherheit eine wichtige Rolle, um die notwendigen Langzeittests mit zuverlässigen Ergebnissen durchführen zu können.

Integration piezoresistiver Messzellen in bestehende Anwendungen

Integration piezoresistiver Messzellen in bestehende Anwendungen

Das Kernstück eines jeden Drucktransmitters ist die Druckmesszelle. Bei piezoresistiven Drucktransmittern ist das im Wesentlichen die Wheatstonesche Messbrücke. Hier geschieht die primäre Druckmessung durch Verformungen der Dehnungsmessstreifen. Diese Sensorzelle lässt sich auch in bestehende Anwendungen wie Druckschalter oder Druckregler integrieren, wenn es erforderlich ist. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Der häufigste Grund für die Notwendigkeit, eine Sensorzelle anstelle eines Druckmessumformers in eine bestehende Anwendung zu integrieren, ist Platzmangel. In Hydraulikventilen ist beispielsweise nur wenige Kubikzentimeter Platz. Die Integration eines kompletten Druckumformers ist somit in der Regel nicht möglich. Aufgrund Platzmangels gehen einige Anwender den Weg, einen externen Sensor zu nutzen, der an die bestehende Anwendung angeflanscht wird. Diese Herangehensweise ist allerdings umständlich und nicht so optimal wie die Integration der separaten Messzelle in die Anwendung.

Bei der Wahl der passenden Messzelle für individuelle Anwendungen gelten im Grossen und Ganzen die gleichen Fragen wie bei der Auswahl eines vollständigen Drucktransmitters. Geklärt werden müssen also unter anderem der zu messende Druckbereich, die Temperaturbedingungen sowie die Medienkompatibilität. Bei der Verwendung piezoresistiver Messzellen in bestehenden Anwendungen kommen noch zwei weitere Auswahlkriterien hinzu: Dies sind mechanische und elektrische Überlegungen zur Integration der Sensorzelle.

Das mechanische Auswahlkriterium bezieht sich auf den Einbau der Messzelle in die jeweilige Anwendung. Hier gibt es je nach Anforderung diese Möglichkeiten:

  • einschrauben
  • verschweissen
  • einstecken
  • verklemmen

Auf elektrischer Seite muss geklärt werden, welche Elektronik in der Anwendung genutzt wird, um die elektrische Signalanbindung zu leisten. Unter Umständen kann es sein, dass die in der Anwendung vorhandene Elektronik nicht für die Integration einer Druckmesszelle ausgelegt ist. In diesem Fall muss eine elektrische Signalwandlung separat integriert werden.

Kommen wir zu einem Beispiel aus der Praxis: Ein STS-Kunde wollte ein vorhandenes Präzisions-Hochdruckregelventil für Prüfstandsanwendungen mit einer Möglichkeit zur Druckmessung nachrüsten. Da kein vollständiger Druckmessumformer in das Ventil integriert werden konnte, musste eine einzelne Druckmesszelle gewählt werden. Die Anforderungen hierfür waren, dass sie Drücke bis zu 600 bar abbildet und für einen Signalausgang von 0 bis 100 mV/V bei einer 10 V Speisung ausgelegt ist.

Als Lösung wurde eine Messzelle mit Edelstahl-Druckanschluss und kleiner Kompensationstechnik gewählt. Diese konnte platzsparend und von äusseren Einflüssen geschützt am Ventilkörper unter die bereits vorhandene Abdeckung eingeschraubt werden. Die Bauhöhe beträgt nach Einbau in den Ventilkörper weniger als 30 Millimeter (inklusive Biegeradius Kabel-Litzen). Abgesehen von der minimalen Abmessung, gibt es noch eine weitere Besonderheit: Nullpunkt und Spanne sind durch den Anwender über einen Potentiometer individuell anpassbar.

Messzelle mit Edelstahl-Druckanschluss zur Implementierung in Hochdruckregelventil

Beratung ist der Schlüssel

Piezoresistive Messzellen sind die Kernkompetenz von STS. Sie werden komplett inhouse gefertigt, bilden Druckmessbereiche von 100 mbar bis 1000 bar ab und sind in den Materialien Edelstahl, Titan und Hastelloy® verfügbar. Damit kommen sie prinzipiell für fast jede denkbare Messaufgabe in Frage. In Zusammenarbeit mit unseren Ingenieuren erhalten Kunden eine umfassende Beratung zur Integration der geeigneten Messzelle in die bestehende Anwendung.

Hochgenaue Druckmessung bei hohen Temperaturen

Hochgenaue Druckmessung bei hohen Temperaturen

In manchen Anwendungen müssen Druckmessumformer bei sehr hohen Temperaturen zuverlässig arbeiten. Autoklaven, die in der Medizin- und Lebensmitteltechnik zur Sterilisation von Geräten und Instrumenten verwendet werden, sind sicherlich eine dieser anspruchsvollen Anwendungen.

Ein Autoklav ist eine Druckkammer, die in einer Vielzahl von Industrien für unterschiedliche Anwendungen verwendet wird. Sie zeichnen sich durch hohe Temperaturen und einen vom Umgebungsluftdruck verschiedenen Druck aus. Medizinische Autoklaven werden zum Beispiel verwendet, um Geräte zu sterilisieren, indem Bakterien, Viren und Pilze bei 134 °C zerstört werden. In der Druckkammer eingeschlossene Luft wird entfernt und durch heissen Dampf ersetzt. Die gängigste Methode, dies zu erreichen, ist das Gravitationsverfahren: Dampf tritt in die Kammer ein und füllt die oberen Bereiche. Dabei wird die kühlere Luft nach unten verdrängt. Diese wird dort über einen Abfluss aus der Kammer geführt. Dieser Prozess endet, sobald die gesamte Luft entfernt wurde und die Temperatur im Autoklav 134 °C beträgt.

Sehr genaue Messung bei hohen Temperaturen

Druckmessumformer werden in Autoklaven zur Überwachung und Validierung eingesetzt. Da Standard-Drucksensoren üblicherweise bei Raumtemperatur kalibriert werden, können sie unter den in Autoklaven auftretenden heissen und nassen Bedingungen nicht die beste Genauigkeit liefern. Piezoresistive Drucksensoren sind relativ temperaturempfindlich. Temperaturfehler können jedoch ausgeglichen werden. Mittels einer entsprechenden Kalibrierung können die Geräte für die in einzelnen Anwendungen auftretenden Temperaturen optimiert werden. Wenn Sie beispielsweise einen Standard-Druckmessumformer verwenden, der bei Raumtemperatur eine Genauigkeit von 0,1 Prozent erreicht, kann das Gerät bei Verwendung in einem Autoklaven mit Temperaturen von bis zu 134 °C nicht die gleiche Genauigkeit liefern.

Ein Unternehmen aus der pharmazeutischen Industrie fragte daher bei STS nach einer Lösung, die auch in einem Autoklav höchste Präzision liefert: gefordert war ein Drucktransmitter, der bei 134 °C einen Gesamtfehler von weniger als 0,1 Prozent über einen Druckmessbereich von -1 bis 5 bar leistet.

Mittels einer entsprechenden Kalibrierung können Drucksensoren für unterschiedliche Temperaturbereiche optimiert werden. Die Kalibrierung eines Drucksensors für bestimmte Temperaturbereiche war im Fall des oben angesprochenen Kunden aus der Pharmaindustrie jedoch nur eine der Herausforderungen, die es zu meistern galt: Nicht nur das Sensorelement sollte bei 134 °C im Autoklav hochgenau arbeiten, auch der komplette Drucktransmitter inklusive aller Elektronik sollte in die Druckkammer. Leider können wir an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen, wie wir einen digitalen Drucktransmitter zusammenbauen konnten, der die geforderten Genauigkeitswerte einhält und dessen Komponenten den heissen und feuchten Bedingungen im Autoklav standhalten. Wir können aber verraten, dass es möglich ist.

Kurzum: Piezoresistive Drucksensoren reagieren empfindlich auf Temperaturänderungen. Mit dem richtigen Know-how können sie jedoch für die Anforderungen einzelner Anwendungen optimiert werden. Darüber hinaus kann nicht nur das Sensorelement entsprechend kalibriert werden, der gesamte Drucktransmitter kann so gebaut werden, dass auch heisse und nasse Bedingungen bewältigt werden können.

Wie Drucktransmitter auch bei Kälte zuverlässig arbeiten

Wie Drucktransmitter auch bei Kälte zuverlässig arbeiten

Umgebungstemperaturen haben einen grossen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit und Genauigkeit von Drucktransmittern. Besonders arktische Temperaturen stellen hierbei eine Herausforderung dar.

Bei der Druckmessung auf piezoresistiver Basis dienen auf eine Siliziummembrane eindiffundierte Halbleiter als Dehnmessstreifen. Wirkt ein Druck auf die Membran, verformen sich diese Dehnmessstreifen und es kommt zu einer Widerstandsänderung. Diese Änderung ergibt letztlich den ermittelten Druck. Allerdings sind die Widerstände auch temperaturabhängig. So nimmt die Empfindlichkeit der Drucksensoren mit sinkender Temperatur ab. Der Druckmessumformer ist also nicht mehr so präzise wie bei Raumtemperatur.

Aufgrund dieser Eigenschaft geben Hersteller von Druckmessumformern auch immer das Verhalten ihrer Produkte unter bestimmten Temperaturbedingungen an. Um ein möglichst lineares Verhalten zu erzielen, sind Drucktransmitter heute über einen relativ weiten Temperaturbereich elektrisch kompensiert (Temperaturkompensation). Das bedeutet, dass Temperaturfehler automatisch herausgerechnet werden. Dadurch können piezoresistive Drucktransmitter über einen relativ weiten Temperaturbereich präzise Messergebnisse liefern. Gänzlich eliminieren lassen sich Temperatureffekte allerdings nicht. Aus diesem Grund sind in den Datenblättern der Hersteller in der Regel Genauigkeitsangaben für verschiedene Temperaturbereiche angegeben.

Extreme Kälte: Drucktransmitter ohne O-Ringe

Kälte beeinflusst nicht nur die Widerstände in den eingesetzten Halbleitern. Es gibt vier weitere Faktoren, die Beachtung finden sollten, wenn nach einem passenden Messinstrument für Aussenanwendungen in kalten Regionen gesucht wird. Dazu zählt die Verwendung von Dichtungsringen. Temperaturen von unter -20 Grad Celsius führen dazu, dass die Dichtungsmaterialien zwischen dem Druckanschluss und der Membrane spröde werden. Durch Leckagen wird der Sensor schliesslich unbrauchbar. Darum sollten in Regionen mit extremer Kälte keine Drucktransmitter mit O-Ringen verwendet werden. Ein kompakter Drucktransmitter, bei dem Druckanschluss und Messzelle direkt miteinander verschweisst sind, ist hier die richtige Wahl.

Vereisung: Auf Überlastdruck achten

Auch Einfrieren kann die Funktionalität eines Sensors beeinflussen. Nehmen wir hier Erdgasbohrungen in arktischen Regionen als Beispiel: In den gasführenden Rohren kann sich auch Wasser befinden. Wenn dieses Wasser gefriert, erhöht sich der auf den Drucktransmitter einwirkende Druck eventuell auf ein Mass, für das dieser nicht gebaut wurde. Die Konsequenz kann ein Reissen der Membran sein. Besteht also die Gefahr, dass der Sensor vereist, ist auf einen entsprechenden Überlastdruck zu achten.

Bei der piezoresistiven Druckmessung wird der Druck indirekt auf die Siliziummembran über ein Übertragungsmedium gegeben. Das ist in der Regel ein Öl. Mit fallenden Temperaturen nimmt die Viskosität von Öl zu. Je nach Öl und Temperatur kann es gelieren oder hart werden. Diese Veränderung beeinflusst die Funktionsweise des Druckmessumformers ebenfalls negativ.

Ebenfalls in Betracht zu ziehen ist die Betauungsfestigkeit: Wenn sich im Gehäuse des Drucktransmitters wasserdampfhaltige Luft befindet, bildet sich bei kalten Umgebungstemperaturen Kondenswasser, das die Elektronik beschädigen und den Sensor zerstören kann.

Fazit

Anwender, die Drucktransmitter unter kalten Temperaturen einsetzen, sollten darauf achten, dass die einzelnen Komponenten ohne O-Ringe direkt verschweisst sind und betauungsfest sind. Darüber hinaus ist zu evaluieren, ob der Drucktransmitter vereisen kann, beispielsweise wenn er in Kontakt mit Wasser kommt. In diesem Fall ist ein Drucktransmitter mit einem entsprechenden Überlastdruck zu wählen. Wie bei jeder Anwendung sollte der Druckmessumformer natürlich für den zu erwartenden Temperaturbereich kompensiert sein.

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