Erprobung von Proportionaldruckreglern in hydraulischen Anlagen

Erprobung von Proportionaldruckreglern in hydraulischen Anlagen

Bei der Erprobung von Proportionaldruckreglern im Rahmen der Entwicklung komplexer hydraulischer Systeme wird eine hohe Impulsfähigkeit und Präzision von der eingesetzten Druckmesssensorik verlangt.

Bei der Entwicklung neuer hydraulischer Systeme wie beispielsweise in der Fahrzeugtechnik müssen eine Vielzahl Komponenten perfekt ineinandergreifen. Neben Erfahrungswerten und Modellen spielen dabei Erprobungsschleifen am Prüfstand eine wichtige Rolle. Entsprechen die von Zulieferern kommenden Komponenten den Spezifikationen? Werden damit bereits optimale Ergebnisse im Gesamtsystem erzielt?

In ölhydraulischen Systemen wie beispielsweise Fahrzeugkupplungen kommt den eingesetzten Druckventilen eine grosse Bedeutung zu. Als mechanisch arbeitende Bauteile müssen sie sorgfältig qualifiziert werden, um negative Effekte wie Überschwingungen oder nachteilige Strömungseffekte gering zu halten. Ein nicht optimal arbeitendes Ventil wirkt sich negativ auf das gesamte System aus. Mit welchen Druckspitzen kann gerechnet werden und wie wirken sie sich auf das System aus? Wie muss das Ventil konstruiert sein, damit möglichst sanfte, schwingungsfreie Kupplungsvorgänge möglich sind? Eine präzise Druckerfassung nimmt bei der Klärung dieser Fragen eine Schlüsselrolle ein. Bis ein harmonisches Gesamtsystem entsteht und diese negativen Effekte weitestgehend ausgeschlossen werden können, sind zahlreiche Tests nötig. Da diese jedoch nicht isoliert am Druckventil sondern im Gesamtsystem durchgeführt werden, sind die Anforderungen an die eingesetzte Sensorik entsprechend hoch.

Druckmessung in hydraulischen Systemen: Spitzenleistung ist gefragt

Als versierter Partner für Druckmessaufgaben im Test & Measurement Bereich konnte STS schon eine Vielzahl Projekte in Zusammenhang mit der Erprobung von Proportionaldruckreglern in hydraulischen Anlagen begleiten. Entsprechend sind wir mit den hohen Anforderungen, die bei Druckmessung an Druckventilen in ölhydraulischen Systemen zu erwarten sind, bestens vertraut.

Aufgrund der immer komplexer werdenden Aufgaben bei der Qualifizierung von hydraulischen Systemen ist Platz inzwischen ein entscheidendes Kriterium. Denn eine Vielzahl Sensorik befindet sich heute an den Systemen. Es gilt daher: Je kleiner, desto besser. Um diesen Anforderungen hinsichtlich Miniaturisierung der Sensorik gerecht zu werden, hat STS letztes Jahr mit dem ATM.mini einen Präszionsdruckmessumformer mit Aussenmassen von nur 17,5 x 49 Millimetern eingeführt, der inzwischen in zahlreichen Prüfständen eingesetzt wird. Ebenfalls ist Flexibilität hinsichtlich der Installation gefragt: Denn nicht nur räumlich muss es passen. Auch hinsichtlich der Prozessanschlüsse gibt es immer wieder andere Vorgaben, die erfüllt werden müssen. Schliesslich können wir aus Erfahrung sagen, dass die Auswahl und Montage der Sensorik bei der Entwicklung einer Anwendung am Prüfstand oftmals am Ende steht und diese sich den geschaffenen Fakten fügen können muss. Aus diesem Grund verfolgt STS ein modulares Bauprinzip, sodass sämtliche Produkte an individuelle Spezifikationen angepasst werden können. Das gilt natürlich auch für den ATM.mini.

Abgesehen von der Grösse sind die „inneren Werte“ ausschlaggebend. Bleiben wir bei der hydraulischen System in der Fahrzeugtechnik: Bei kontinuierlichen Messungen während Tests ist eine sehr gute Impulsfähigkeit ein Muss. Drücke müssen binnen Millisekunden dynamisch erfasst werden können. Darüber hinaus muss dies über einen relativ breites Temperaturband von -30 bis 140°C sehr präzise ablaufen. Die Nichtlinearität darf oftmals bei maximal 0,1 Prozent des Messbereichendwerts liegen (mehr zum Thema Genauigkeit lesen Sie hier). Das schliesst letztlich auch mit ein, dass der Druckmessumformer gegenüber Vibrationen weitestgehend unempfindlich ist. Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass es bei der Erprobung von Komponenten in einem hydraulischen System immer zu Druckspitzen kommen kann, deren Ausmass vorab nicht genau zu bestimmen ist. Für Anwendungen dieser Art ist also ein Druckmessumformer gefragt, dessen Überlastfähigkeit ein Vielfaches des Messbereichs beträgt.

Der ATM.mini aus unserem Hause erfüllt diese Anforderungen. Die Vorteile auf einen Blick:

  • Druckmessbereich von 0…1 bar bis 0…100 bar
  • ausgezeichnete Genauigkeit von 0,1% FS
  • kompaktes Design mit Aussenmassen von 17,5 x 49 Millimeter
  • höchste Präzision über den gesamten Temperaturbereich
  • kompensierter Temperaturbereich von – 40 bis 125°C
  • keine Mediuminkompatibilitäten dank geschweisstem Druckanschluss
  • individuell anpassbare Lösung durch modularen Aufbau
Anwendung von Druckmesstechnik in der Marineindustrie

Anwendung von Druckmesstechnik in der Marineindustrie

In der Marineindustrie und insbesondere beim Schiffbau kommt der Sensorik eine essentielle Rolle zu. Die zuverlässige und korrekte Messung von Druck, Temperatur und weiteren Grössen in verschiedenen Tanks ist eine wichtige Massnahme, um das Austreten von aggressiven Flüssigstoffen zu vermeiden, Wasserkreisläufe im Schiffsbetrieb zu kontrollieren und einen reibungslosen Transport von Fracht auf hoher See zu garantieren. 

Die Sensortechnologie, welche hier zum Einsatz kommt, muss diversen Ansprüchen gerecht werden. Hierzu gehört vor allem, dass das Material robust genug ist um langfristig verwendet werden zu können. Aber auch die Elektronik muss den harschen Bedingungen auf dem offenen Meer standhalten und somit eine hohe Beständigkeit aufweisen.

Überwachung von Trocken- und Flüssigladungen

Der Hauptbestandteil der Fracht besteht aus der zu verschiffenden Ware. Verschifft werden auf dem Seeweg sowohl Trocken- als auch Flüssigladungen. Von Trockenladungen spricht man, wenn Schüttgüter wie Getreide oder Futtermittel oder aber Stückgüter, die meist aus Containern bestehen, befördert werden. Gerade die Flüssigladung bedarf einer besonders sorgsamen und zuverlässigen Überwachung, denn hier werden zumeist sehr empfindliche Stoffe wie Benzin, Öl oder Gasöl transportiert. Um das Austreten von aggressiven Flüssigstoffen zu vermeiden und so Havarien mit schwerwiegenden, ökologischen Konsequenzen zu verhindern, müssen die eingesetzten Produkte besonders robust und zuverlässig sein. So muss auch die Sensorik hohen Ansprüchen gerecht werden.

Frisch- und Abwassertanks

Frisch- oder Trinkwasser wird auf Frachtschiffen entweder in speziellen Trinkwassertanks mitgeführt oder aber via Trinkwasseraufbereitung des Meerwassers gewonnen. Auch die Sammlung, Aufbereitung und Entsorgung von Schiffsabwässern in eigenen Tanksystemen muss durch entsprechende Technologie überwacht werden. Da diese Abwässer oftmals mit schädlichen Substanzen wie Ölen oder Reinigungsmitteln belastet sind, unterliegt die Verarbeitung zusätzlich bestimmten Auflagen. Sowohl Frisch- als auch Abwassertanksysteme werden mittels eingebauter Sensorik überprüft und überwacht.  So können die Systeme effizient kontrolliert werden, was eine optimale Wasserversorgung auf hoher See garantiert.

Ballasttanks

Ballasttanks sind ein wichtiger Bestandteil der Schiffsfahrt. Ohne die Beladung durch diese Tanks sind grosse Frachtschiffe mitunter zu leicht, sodass die Schiffsschrauben nicht tief genug im Wasser liegen. Um genug Tiefgang zu gewähren, werden die Ballasttanks mit Meerwasser gefüllt. Auch ein Ausgleich der Gewichtsverteilung eines beladenen Schiffes ist durch Ballasttanks möglich. Da die Tanks mit Salzwasser gefüllt werden, müssen sowohl die Materialien der Tanks als auch die der eingesetzten Sensorik robust und korrosionsfest sein. Auf hohe Zuverlässigkeit und Beständigkeit wird auch deshalb besonders geachtet, weil die Sensorik während der Seefahrt im laufenden Bordbetrieb nahezu unzugänglich ist und so ohne jegliche manuelle Wartung oder Überprüfung einwandfrei funktionieren muss.

Bild1:Installationsoptionen für die Füllstandsmessung

Spezielle Anforderung an die Sensorik

Für den Schiffbau haben sich im Laufe der letzten Jahre beständig entscheidende Neuerungen ergeben, auf die auch bei der Produktion der eingesetzten Sensorik entsprechend reagiert werden muss. Setzte man vor 15 Jahren beispielsweise noch auf die Robustheit von rostfreiem Stahl, weiss man heute, dass dieser beim Kontakt mit Salzwasser ab einer Temperatur über 21 Grad korrodiert. Stattdessen wird heutzutage Titan verwendet. STS hat die Problematik früh erkannt und als eines der ersten Unternehmen Titan als festen Bestandteil der Sensor-Technologie eingesetzt. Mittlerweile wird das überaus stabile und robuste Material standardmässig für eine Vielzahl von Drucktransmittern und Tauchsonden verwendet, da es selbst den widrigsten Umständen standhält.

Die Anforderungen an die Technologie ändern sich mit dem Wachstum und der Weiterentwicklung der Branche beständig. Was noch vor Kurzem als Standard galt, kann heute schon unzureichend sein. STS ist deshalb bemüht, die angebotene Sensorik ständig weiterzuentwickeln und so die Zuverlässigkeit und Genauigkeit auch bei erhöhten Ansprüchen der Industrie zu gewähren. Diese Flexibilität und Qualität zahlt sich aus: Die Retourquote ist verschwindend gering und Probleme entstehen eher durch menschliches Versagen als durch fehlerhafte Technik.

Zusammenarbeit mit AE Sensors

Seit nun mehr 27 Jahren arbeitet STS mit dem niederländischen Familienbetrieb AE Sensors zusammen. Gemeinsam werden Grosskunden der Schiffsindustrie mit Sensor-Technologie versorgt. Dank kompetenter Beratung und dem Einsatz von flexiblen Lösungen konnten unsere Kunden in kurzer Zeit ein enormes Wachstum verzeichnen. Mittlerweile werden auf Werften in aller Welt hochmoderne Schiffe gebaut, in denen Tauchsonden, Drucktransmitter und andere massgeschneiderte Lösungen von STS eingesetzt werden. Standardmässig werden vor allem ATM/N und ATM.1ST/N Sensoren aus Titan mit Teflonkabel verwendet.

Dank modularem Montagesystem kann die Installation der Sensoren variabel an entsprechende Anforderungen angepasst werden. Auch können unterschiedliche Messarten, wie beispielsweise Über- oder Absolutdruck, verwendet werden. Die hohe Flexibilität von STS und unserem Partner AE Sensors und die einwandfreie Qualität der Sensorik hat sich somit in langjähriger Zusammenarbeit mit unseren zufriedenen Kunden bewährt. 

Druck entriegelt das Potenzial von verdichtetem Erdgas

Druck entriegelt das Potenzial von verdichtetem Erdgas

Dank seiner sehr hohen Energiedichte ist verdichtetes Erdgas für den Einsatz als Fahrzeugkraftstoff gut geeignet. Erdgas hat eine Oktanzahl von etwa 120 und eine Verbrennungswärme von 9.000 bis 11.000 kcal/kg oder 38 bis 47 MJ/kg.

Darüber hinaus produziert die Verbrennung von Erdgas deutlich weniger CO2-Emissionen, als es z. B. bei der Verbrennung von Benzin der Fall ist. Und da Erdgas in vielen Märkten einen besonders kostengünstigen Kraftstoff darstellt, zeigen Hersteller ein wachsendes Interesse an der Entwicklung von Fahrzeugen, die mit dieser alternativen Energiequelle angetrieben werden können.

Die größte Herausforderung bei der Optimierung des Erdgas-Antriebs für einen Verbrennungsmotor ist die Regulierung des Einblasdrucks in den Kraftstoffverteiler.

Abbildung 1: Beispiel für ein Zwei-Kraftstoffsystem für Benzin und Erdgas
Bildquelle: Bosch Mobility Solutions

Erdgas wird bei etwa 200 bar gespeichert und wird je nach Motoranforderung üblicherweise in einem Druckbereich von zwei bis neun bar eingeblasen– Niederdruck für sparsames Fahren im unteren Geschwindigkeitsbereich und höhere Drücke für mehr Leistung und ein höheres Drehmoment.

Der Wirkungsgrad der Verbrennung im Motorzylinder hängt stark von der Temperatur und dem Druck des Erdgases ab: Eine Druckerhöhung bei konstantem Volumen führt zu einer höheren Dichte des Gases, wodurch auch der Heizwert ansteigt.

Aber obwohl die Ausgangstemperatur und der anfängliche Injektionsdruck variiert werden können, weisen mit verdichtetem Erdgas angetriebene Fahrzeuge Leistungsverluste und ein schlechtes Fahrverhalten auf, wenn in der Entwicklung keine präzise Kalibrierung erfolgt.

Injektion von Erdgas unter Druck

Erdgas wird dem Kraftstoffverteiler in der Regel aus einem Hochdrucktank über einen Druckregler zugeführt. Für eine effiziente Kraftstoffverbrennung muss die Menge an injiziertem Erdgas immer an den Luftbedarf des Motors angepasst werden. Um das zu erreichen, bedient sich die elektronische Motorsteuerung in der Regel eines Luftmengenmessers, um den genauen Luftbedarf und anschließend die zu injizierende Menge an Erdgas zu bestimmen.

Durch die Zentraleinblasung (Central Point Injection – CPI) wird das Erdgas von einem Erdgas-Einblasmodul (Natural Gas Distributor – NGD) in den Ansaugkrümmer eingeblasen. Ein Mitteldrucksensor misst den Druck und die Temperatur im Einblasmodul, damit die Einblasventile exakt die benötigte Menge an Kraftstoff zur Verfügung stellen.

Alternativ kann die Injektion auch ohne das Einblasmodul erfolgen, indem jedem Einblasventil ein entsprechender Zylinder zugeordnet wird. Bei der Mehrpunktinjektion (Multi Point Injection – MPI) wird das Gas dezentral an den jeweiligen Saugrohr-Einzelenden vor dem Zylindereinlassventil eingeblasen.

Da Druckänderungen bei einem Erdgas-Antrieb einen erheblichen Einfluss auf die Motorleistung, das Motordrehmoment und die Abgasemissionen (CO, CO2, NOx und Kohlenwasserstoffe) haben, müssen all diese Werte während eines Motorentests aufgezeichnet werden.

Optimierung des Raildrucks für alle Fahrbedingungen

Zur Optimierung des Erdgas-Systems ist es wichtig, dass während der Konzeptions- und Testphasen der Innendruck des Rails bei verschiedenen Drosselklappenstellungen präzise gemessen und auf das Drehmoment und die entsprechenden Abgasemissionen bezogen wird. Folglich verlangen die meisten Entwicklungsingenieure nach qualitativ hochwertigen Drucksensoren.

Es ist wichtig, dass diese Sensoren in einem großen Druckbereich genaue Messwerte liefern und auch bei höheren Temperaturen stabil bleiben.

Obwohl eine Erhöhung des Erdgas-Drucks zu einer Reduzierung von CO2, HC und NOx führt, steigt der CO-Anteil im Abgas: Darum ist es entscheidend, die Auswirkungen der Modulation des Erdgas-Einblasdrucks genau zu erfassen.

In der Testphase wird ein Druckregler zur Steuerung des Injektionsdrucks verwendet; dessen Wirkungsgrad wird durch einen im Rail angebrachten präzise kalibrierten Drucksensor gemessen, während ein analoger Durchflussmesser mit einem typischen Messbereich von 2,5 m3/h zur Messung und Kontrolle der Durchflussrate der Ansaugluft dient. Ein Rollenprüfstand wird verwendet, um das Drehmoment des Motors zu erfassen.

Für die Dauer des Tests liegen die Gastemperatur und die Durchflussrate konstant bei 22° C beziehungsweise 0,1 SCFM.  Für den Test wird die Motortemperatur mittels eines Hochleistungsgebläses konstant gehalten und ein Emissionsprüfgerät an den Auspuff angeschlossen, um die CO-, CO2-, Kohlenwasserstoff- und NOx-Werte im Abgas aufzuzeichnen.

Der Prozess ist sehr komplex und erfordert, dass Raildruck, Drehmoment und Emissionen bei Hunderten unterschiedlicher Drosselklappenstellungen gemessen werden, damit alle notwendigen Daten für die Anforderungen des Motors an das Motorsteuergerät abgebildet werden können.

Das Messen, Aufzeichnen und die Eingabe dieser Daten in die entsprechenden Tabellen ist eine zeitintensive Aufgabe, weshalb Entwicklungsingenieure oft auf Modellierungstools zurückgreifen, um die Entwicklung zu beschleunigen. Diese Tools bieten häufig eine Umgebung für die Simulation und das modellbasierte Design von dynamischen und eingebetteten Systemen, wodurch die erforderliche Anzahl von Hardwareversionen zum Design des Systems reduziert wird.

Das Simulationsmodell wird mit den Informationen aus den Echtzeittests programmiert; daraus wird eine ausführbare Datei erzeugt, die mittels C-Compiler in einem Echtzeit-Betriebssystem verwendet werden kann.

Sobald die Ausgangsdaten erfasst wurden, kann für jeden Aspekt des Designzyklus eine unendliche Anzahl von Echtzeitsimulationen generiert werden – vom ersten Konzept über den Entwurf des Reglers bis hin zu Test und Validierung mithilfe von Hardware-in-the-Loop (HIL)-Simulationen.

Im Rahmen eines ausgefeilten Testprogramms mit Drucktransmitter in Laborqualitätund Prüfgeräten weisen Fahrzeuge mit Erdgas-Antrieb eine Leistungsfähigkeit und Fahrbarkeit auf, die mit der von Fahrzeugen vergleichbar ist, die von fossilen Brennstoffen angetrieben werden; gleichzeitig bieten Erdgas-Fahrzeuge Kosten-und Emissionsvorteile.

Mud Logging: Drucktransmitter müssen Bestleistung bringen

Mud Logging: Drucktransmitter müssen Bestleistung bringen

Mud Logging bezeichnet Analyseverfahren, die während Bohrprozessen an der Bohrspülung durchgeführt werden. Dafür braucht es auch leistungsstarke und vor allem widerstandsfähige Drucktransmitter.

Der Begriff setzt sich aus dem englischen Wörter für Schlamm („mud“) und Erfassung („logging“) zusammen und bietet damit bereits eine recht gute, wenn auch unvollständige, Umschreibung für den involvierten Prozess: Mud Logging Spezialisten (auch Surface-Logging Specialists) werden von Bohrunternehmen beauftragt, detaillierte Aufzeichnungen über ein Bohrloch zu erstellen. Die Spezialisten analysieren die während des Bohrvorgangs an die Oberfläche gebrachten Informationen, weshalb viele Firmen auch den Begriff Surface Logging Services (SLS) verwenden. Der Bohrschlamm ist dabei die wichtigste Komponente, da er die Information von der Tiefe des Bohrlochs zur Oberfläche trägt, wo die in dem zirkulierenden Bohrmedium enthaltenen Bohrkleinteile („cuttings“) untersucht werden.

Die Analysen bilden ein tiefenabhängiges Protokoll zur Bestimmung der Tiefenposition von Kohlenwasserstoffen, zur Identifizierung der Bohrlochlithologie und zur Überwachung von Erdgas, das während der Bohrung in den Bohrschlamm eindringt. Weitere Ziele des Mud Logging sind die Bestimmung des Porendrucks und der Porosität sowie der Durchlässigkeit der gebohrten Formation, das Sammeln, Überwachen und Bewerten von Kohlenwasserstoffen, die Beurteilung der Herstellbarkeit von kohlenwasserstoffhaltigen Formationen sowie die Protokollierung von Bohrparametern. Diese Daten sind wichtig, um sichere sowie wirtschaftlich optimierte Bohrungen zu gewährleisten.

Das Mud Logging findet in Echtzeit in mobilen Laboren statt, die an der Bohrstelle eingerichtet werden. Die Echtzeitdaten werden direkt zur Bohrsteuerung verwendet. Mud Logging Dienste werden in der Regel von Spezialisten durchgeführt, die von der Bohrfirma beauftragt wurden. STS stellt einigen dieser Anbieter Drucktransmitter zur Verfügung.

Drucksensoren in Bohrprozessen: Wiederstandsfähigkeit ist der Schlüssel

Um den Bohrprozess zu überwachen, montieren Mud Logging Spezialisten verschiedene Sensoren an der Bohrvorrichtung. Die Erkennung von geringfügigen Verlusten des Bohrrohrdrucks erfordert eine sehr hohe Genauigkeit. Die Rückmeldung muss ohne Zeitverzögerung erfolgen, um mit Unregelmässigkeiten verbundene Risiken und Kosten zu vermeiden.

Bohrstellen sind harsche Umgebungen und können die eingesetzte Sensorik daher stark beanspruchen. Die zwei wichtigsten Faktoren in dieser Hinsicht sind der Bohrschlamm selbst und die Vibrationen, die bei Bohrvorgängen zu erwarten sind.

Abbildung 1: ATEX zertifizierter Drucktransmitter für Mud-Logging Anwendungen 

Um diesen harten Bedingungen gerecht zu werden, stellt STS Unternehmen, die Oberflächen-Logging-Services anbieten, den Drucktransmitter ATM/ ECO/EX mit speziell angefertigtem Gehäuse zur Verfügung. Der ATEX-zertifizierte Drucktransmitter ist für hohe Druckbereiche optimiert. Die bei Bohrvorgängen auftretenden Schwingungen beeinflussen in erster Linie die Verbindungsstelle zum Prozessanschluss. STS löste das Problem durch Doppelschweißen der Verbindung. Darüber hinaus ist das Edelstahlgehäuse dicker als in normaler Ausführung (26,5 mm). Abgesehen von den hohen Druckbereichen und den starken Vibrationen stellt der Bohrschlamm eine weitere Herausforderung dar, indem der Druckkanal möglicherweise verstopft wird. Um Verstopfungen zu vermeiden, haben wir den Kanal etwas breiter gemacht (10 mm). Normalerweise kann ein breiterer Druckkanal die Druckmembran gefährden. Da bei Anwendungen dieser Art jedoch weitgehend statische Drücken auftreten, ist dies kein Problem.

Mud Pulse Telemetry: MWD-Daten mittels Drucktransmitter übertragen

Mud Pulse Telemetry: MWD-Daten mittels Drucktransmitter übertragen

Bei der hydraulischen Datenübertragung braucht es empfindliche Drucksensoren, die gleichzeitig sehr hohen Drücken standhalten. Dies trifft besonders auf den Einsatz in Measurement While Drilling (MWD)-Anwendungen zu.

Im Rahmen von Measurement While Drilling (MWD)-Anwendungen werden Daten während Bohrungen erhoben. Besonders bei Offshore-Richtbohrungen ist MWD eine Standard-Anwendung geworden. Die Echtzeit-Datenerhebung ist essenziell, damit der Bediener des Bohrers diesen in die anvisierte Zone steuern kann. Zu diesem Zweck werden verschiedene Sensoren am Bohrkopf montiert, die Aufschluss über die Bohrumgebung in Echtzeit geben sollen. Dabei kommen Neigungs-, Temperatur-, Ultraschall- und auch Strahlungssensoren zum Einsatz. Diese verschiedenen Sensoren sind physisch oder digital miteinander verbunden und an einer Logikeinheit angeschlossen, die die Informationen in binäre Ziffern umwandelt. Diese Daten aus dem Bohrloch werden über Mud Pulse Telemetry („Schlammimpulstelemetrie“) an die Oberfläche übermittelt. Abgesehen von der Überwachung und Steuerung des Bohrvorgangs werden sie für weitere Aspekte genutzt, darunter:

  • Informationen zum Zustand der Bohrkrone
  • Protokollierung der geologischen Beschaffenheit der penetrierten Erdschichten
  • Erstellung von Leistungsstatistiken zur Identifizierung möglicher Verbesserungen
  • Risikoanalyse für zukünftige Bohrungen

Bei Mud Pulse Telemetry handelt es sich um ein binäres Kodierungsübertragungssystem, das mit Flüssigkeiten verwendet wird. Dies wird durch ein Ventil erreicht, dass den Druck des Bohrschlamms innerhalb des Bohrstrangs variiert und somit die Aufzeichnungen der am Bohrkopf montierten Sensorik in Druckimpulse umwandelt. Über den Bohrschlamm gelangen diese Pulsationen an die Oberfläche. Die Druckimpulse werden an der Oberfläche von einem Drucktransmitter gemessen und in ein elektrisches Signal umgewandelt. Dieses Signal wird an ein Lesegerät übermittelt und digitalisiert. Mittels Computern können die übermittelten Informationen rekonstruiert werden.

STS stellt Anwendern in der Offshore-Richtbohrung analoge Drucktransmitter zur Verfügung, die bei der Mud Pulse Telemetry eingesetzt werden. Die Anforderungen an die eingesetzte Sensorik sind hoch: Sie müssen extrem empfindlich sein, um bereits kleinste Druckunterschiede sicher zu registrieren. Zur gleichen Zeit müssen die Sensoren Drücken von bis zu 1.000 bar standhalten. Denn es sind bei sehr tiefen Bohrungen sehr hohe Drücke nötig, um den Bohrkopf anzutreiben. Auch die zur Mud Pulse Telemetry an der Oberfläche verwendeten Drucktransmitter sind diesen Kräften ausgesetzt.

Abbildung 1: Analoger Drucktransmitter für den Mud Pulse Telemetry Einsatz

Abgesehen von der hohen Empfindlichkeit sind auch sehr schnelle Reaktionszeiten gefragt, um eine gute Datenkommunikation in Echtzeit zu gewährleisten. Darüber hinaus sollte das Messinstrument möglichst rauscharm sein, um verfälschte Messergebnisse weitestgehend auszuschliessen. Besonders die Schlammpumpen verursachen in Bohranwendungen das meiste Signalrauschen. Auch der Antrieb des Bohrers ist eine Störquelle. Aus diesem Grund sind analoge Sensoren mit einem 4 mA … 20 mA Ausgangssignal die beste Lösung für die Mud Pulse Telemetry.

Innovative Druck Messlösung für die Biogas-Produktion

Innovative Druck Messlösung für die Biogas-Produktion

Die mikrobiologische Analyse ist ein wichtiger Bestandteil  des Herstellungsprozess von Biogas. Dabei kommen kombinierte Druck- und Temperatur-Transmitter von STS zum Einsatz.

Das Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft untersucht unter anderem den Einfluss aktivierender oder toxischer Substanzen auf den Prozess der Biogasproduktion. Im Gegensatz zu den kontinuierlichen Durchflussverfahren in einer Biogasanlage werden solche Potenzialuntersuchungen in diskontinuierlichen Batch-Verfahren durchgeführt. Für diese Untersuchungen wurde eigens ein Mini-Batch-System entwickelt, das auf kombinierte Druck- und Temperatur-Transmitter von STS setzt.

Messung der mikrobiellen Aktivität

Um eine zuverlässige Temperaturregelung zu gewährleisten, die bei solchen Untersuchungen aufgrund der wesentlichen Bedeutung für die mikrobiologische Aktivität unentbehrlich ist, wird das Mini-Batch-System in ein Wasserbad eingebettet. Darin stehen 33 Messplätze zur Verfügung, so dass sich zehn Varianten sowie eine Nullprobe parallel und statistisch auswertbar testen lassen. Die Messung der mikrobiellen Aktivität erfolgt indirekt über die kontinuierliche Ermittlung der Biogasproduktion mit Hilfe der ATM/N Drucktransmitter von STS.

Um darüber hinaus die Methanproduktivität ermitteln zu können, analysiert man die Gaszusammensetzung regelmäßig an einem Gaschromatographen. Die Drucktransmitter ATM/N sind in der Lage, nach Zugabe von 100 ml Fermenterinhalt in 300 ml Schott-Duran-Flaschen, die durch die Biogasproduktion entstehende Druckzunahme exakt aufzuzeichnen. Dadurch sind eine exakte statistische Auswertung und Beurteilung der Zugabe von Substanzen auf den Prozess der Biogasproduktion sowie ein Vergleich zwischen den Varianten möglich.

Kombisensoren sind vielseitig einsetzbar

Wesentlicher Vorteil der Kombisensoren für Druck und Temperatur ist die Erfassung beider Prozessgrößen mit nur einem Druckanschluss. Der Temperaturfühler befindet sich dabei im Medium und bietet einen Messbereich von – 25 … + 50 °C. Alle Verbindungen sind geschweißt und entsprechen der Schutzart IP68. Das hat den Vorteil, dass die Sensoren außer in der Industrie auch für Anwendungen in der Lebensmittel- oder Pharmaindustrie eingesetzt werden können. Weitere typische Applikationen der Transmitter sind im Anlagen- und Maschinenbau, in der Prüf- und Kalibriertechnik, Verfahrenstechnik, Umwelttechnik sowie im Schiffbau zu finden. Überdies werden die Sensoren in der industriellen Umgebung der Biogasanlagen zur Ermittlung des Füllstandes in den Fermentern eingesetzt.

Den Drucksensor zeichnen folgende Kenngrößen aus: Messbereiche von 0 … 50 mbar bis 0 … 25 bar, hohe Dynamik und Genauigkeit (< 0,1 % FS), mechanische und elektrische Anpassungen an die Kundenanwendung aufgrund des Baukastensys-tems des Herstellers. Auf Wunsch sind auch eigensichere Ausführungen lieferbar. Dank dieser technischen Merkmale sind die Drucksensoren für unterschiedliche Einsatzbereiche in der Messtechnik sowie der Ausrüstung von Prüfständen oder Kalibrieranlagen geeignet.

Erstpublikation: INDUSTRIELLE AUTOMATION 2/2014 

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