Die richtige Dichtungslösung für jede Anwendung

Die richtige Dichtungslösung für jede Anwendung

Um die Leistungsfähigkeit piezoresistiver Drucksensoren zu erhalten und diese vor harschen Bedingungen optimal zu schützen, kommen unterschiedliche Möglichkeiten der Dichtung in Frage. STS bietet verschiedene Lösungen an, welche je nach gegebenen Anforderungen und Anwendungsumgebungen entsprechend zum Einsatz kommen.

Ein Dichtungsring, der sogenannte O-Ring, wird in den meisten Standardanwendungen verwendet. Diese gängige Dichtungsmethode ist sehr variabel und vielseitig einsetzbar. Von STS wird der Dichtungsring in vielen verschiedenen Produktvarianten angeboten, wobei die Werkstoffe abhängig vom Druckmedium ausgewählt werden sollten.

Sobald die Dichtung von aggressivem Medium oder aber extremen Temperaturbedingungen umgeben ist, ist die Abdichtung durch einen einfachen Dichtungsring unzureichend. Die gewöhnlich für die Herstellung von O-Ringen verwendeten Elastomere werden unter Einfluss beispielsweise Kohlenwasserstoff haltigen Medien porös. Probleme können zusätzlich bei der Dekompression entstehen. Bei zu hohem Druckabstieg kann der Dichtungsring reissen.

Eine gängige Alternative zu dem einfachen Dichtungsring bildet die Schweissdichtung, bei welcher Messzelle und Druckanschluss direkt miteinander verschweisst werden. Dadurch ist diese Form der Dichtung zwar etwas stabiler, aber genau wie der O-Ring hält auch die Schweissdichtung nur einem Druck von maximal 250 bar/3600 psi stand. Bis zu diesem Wert kommen O-Ring und Schweissdichtung je nach Anwendungsumgebung und vorherrschendem Medium einander ergänzend zum Einsatz. Bei einem aggressiven Druckmedium wie Benzin kommt beispielsweise nur die Schweissdichtung in Frage, während bei Salzwasser unbedingt ein O-Ring verwendet werden sollte, um eine Korrosion der Dichtung zu vermeiden. 

Übersicht über die verschiedenen Dichtungslösungen

Sobald der Grenzwert von 250 bar überstiegen wird, kommt nur noch eine Dichtung aus Metall in Frage. Bei STS wird diese Elastomer-freie Metalldichtung folglich für Anwendungsumgebungen, in welchen ein sehr hoher Druck herrscht, angeboten. Auch bei besonderen Bedingungen und extremer Belastung durch ätzende Chemikalien, Vakuum oder intensiver Strahlenbelastung, kann diese Dichtungslösung dank ihrer Beschaffenheit standhalten.

Praktischer Einsatz der Dichtungslösungen

Ein grosses Unternehmen, welches Mahl- und Kompressorensysteme für verschiedene Industrien herstellt, verlässt sich hauptsächlich auf die von STS angebotenen Drucksensoren für die es eine grosse Auswahl an Dichtungsringen gibt. Hier sind die Temperaturverhältnisse sowie die Beschaffenheit und Kompatibilität der Medien vorab bekannt, sodass diese vor Einsatz problemlos validiert und die Dichtungsringe entsprechend angepasst gefertigt werden können.

Bei einem weiteren Kunden, welcher Prüfstände für die Automobilindustrie fertigt, werden das verwendete Material sowie die Temperaturverhältnisse erst von dessen Endkunden final bestimmt. Somit sind die notwendigen Eigenschaften der Dichtungslösung von nachträglichen Angaben abhängig. Die hier zum Einsatz kommenden Dichtungen müssen daher von Vornherein eine hohe Flexibilität gewährleisten. Deshalb wird auf die robusten Schweissdichtungen zurückgegriffen.

Von beiden Kunden werden zusätzlich die stabilen und überaus widerstandsfähigen Elastomer-freien Metalldichtungen verwendet; immer dann, wenn der Höchstwert von 250 bar überstiegen wird.

Somit bietet STS lückenlos für alle Anforderungen und jegliche Anwendungsumgebung eine passende Dichtungslösung, die nahtlos die Bedürfnisse selbst anspruchsvollster Systeme abdeckt.

Medienverträglichkeit piezoresistiver Druckmessumformer

Medienverträglichkeit piezoresistiver Druckmessumformer

Bei der Wahl des richtigen Drucktransmitters für individuelle Anwendungen gibt es neben dem zu messenden Druckbereich oder den Temperaturbedingungen eine Vielzahl Kriterien, die beachtet werden müssen. Dazu gehört auch das Thema Medienkompatibilität: Das Gehäuse und der Prozessanschluß muss den Umgebungsbedingungen standhalten, damit der Sensor langfristig seinen Dienst ausführen kann.

Die Materialwahl folgt dabei zwei wichtigen Überlegungen: Einerseits geht es um die chemische Verträglichkeit mit den Kontaktmedien. Anderseits spielen auch präventive Überlegungen eine wichtige Rolle. Denn es muss nicht nur geklärt werden, ob der Druckmessumformer über lange Zeit funktional bleibt. Es gilt auch zu klären, ob es aufgrund der verwendeten Materialen im Druckmessumformer selbst zu Gefahren kommen kann, wenn diese in Kontakt mit bestimmten Stoffen kommen – die Pharmaindustrie wäre hier ein auf der Hand liegendes Beispiel. Im Folgenden zeigen wir auf, welche Medienunverträglichkeiten mit welchen Materialien bestehen und welche Lösungen es dafür gibt.

Chemisch-physikalische Medienkompatibilität mit Dichtungsmaterial & Kabel

Nicht nur das Gehäusematerial selbst muss in die Betrachtungen zur Medienkompatibilität einbezogen werden. Auch weitere Elemente des Druckmessumformers kommen in Kontakt mit den Umgebungs- bzw. den Prozessmedien. Diese Materialien sind gesondert zu betrachten.

Die meisten Druckmessumformer sind mit einer Dichtung aus Elastomer versehen. Hier besteht das Problem, dass sich das Elastomer auflösen kann, wenn es in Kontakt mit aggressiven Medien wie beispielsweise Biodiesel kommt. In diesem Fall sollte ein frontbündig verschweisster, elastomerfreier Sensor verwendet werden.

Ein weiterer Gesichtspunkt sind die Kabel, die zur Übertragung der Messdaten dienen. Nehmen wir den Einsatz einer Tauchsonde in einem Schwimmbad als Beispiel. Aus hygienischen Gründen verwenden Schwimmbäder gechlortes Wasser. Standardmässig werden bei Tauchsonden PE oder PUR-Kabel verwendet. Zwar macht diesen Kabeln Chlorwasser als solches nichts aus, die vom Wasser aufsteigenden Chlordämpfe allerdings schon, da diese vielfach aggressiver sind, als das Wasser selbst. Die Kabel werden also mit der Zeit oberhalb des Wasserspiegels porös (erkennbar an weisslicher Verfärbung) und Wasser dringt ein. In der Folge geht auch der Sensor kaputt. Darum werden hier Teflonkabel verwendet.

Chemisch-physikalische Medienkompatibilität mit Gehäuse

Dickflüssige Medien

Bei dickflüssigen Medien, beispielsweise Lacken, kann es zu Ablagerungen im Dichtungskanal kommen. Um Verunreinigungen vorzubeugen, braucht es für diese Anwendungen glatte, totraumfreie Membrane ohne offenen Druckkanal, damit sich der Sensor rückstandslos reinigen lässt.

Abrasive Medien

Wenn Druckumformer mit abrassiven Medien wie Beton in Berührung kommen, bietet eine einfache Edelstahlmembran keinen ausreichenden Schutz. Daher braucht es eine mit Vulkollanfolie überzogene Membrane.

Galvanische & säurehaltige Flüssigkeiten

Ein verchromter piezoresistiver Drucktransmitter mag vielleicht aus ästhetischer Sicht besser anzusehen sein, praktisch ist er aber nicht. Kommt ein Druckmesser mit Metallgehäuse in einem Galvanikbecken zum Einsatz, wird man mit der Zeit nur noch einen nicht mehr funktionstüchtigen Klumpen Chrom haben. Auch säurehaltige Flüssigkeiten wie Schwefelsäure reagieren mit Metall. Darum werden für galvanische und säurehaltige Flüssigkeiten Kunststoff-Gehäuse verwendet. Die gängigste Lösung ist hier PVDF.

Abbildung 1: Aufgrund falscher Materialwahl zerstörter Drucktransmitter

Meerwasser

Salzwasser (je nach Salzgehalt) verursacht langfristig Lochkorrosion bei Edelstahlgehäusen. Dafür sind die meisten Tauch- und Pegelsonden auch in einer Titanausführung verfügbar.

Offene Gewässer / Blitzschutz

Blitzeinschlag kann man vielleicht nicht unbedingt als Medium bezeichnen, dennoch wollen wir kurz darauf eingehen. Sollte ein Blitz direkt in einem Sensor einschlagen, hilft auch kein Blitzschutz mehr. Ein Überspannungsschutz kann aber ratsam bei Tauchsonden sein, die in offenen Gewässern verwendet werden. So kann einer Überspannung und Beschädigung des Messinstruments durch einen Blitzeinschlag in der näheren Umgebung vorgebeugt werden. Das ist besonders ratsam, wenn Langzeitmessungen in abgelegenen Stellen durchgeführt werden. Der Austausch eines defekten Gerätes ist dann weitaus kostspieliger als ein Überspannungsschutz.

Präventive Medienkompatibilität

Der Siliziumchip eines piezoresisitven Druckumformers ist von einer Übertragungsflüssigkeit umgeben. Dabei handelt es sich in der Regel um Silikonöl. Zwar kommt die Flüssigkeit normalerweise nicht in Kontakt mit den Umgebungsmedien, dennoch muss hier einiges beachtet werden – schliesslich ist ein Defekt des Sensorgehäuses nie vollends auszuschliessen. Je nach Anwendung kann das schwerwiegende Folgen haben.

Stark oxidierende Gase & Flüssigkeiten

Wenn stark oxidierende Gase oder Flüssigkeiten in Kontakt mit Ölen oder Fetten kommen, besteht Explosionsgefahr. Hier müssen alle medienberührenden Teile öl- und fettfrei sein, präventiv auch die Übertragungsflüssigkeit im Sensor.

Lebensmittel- und Pharmaindustrie

Hier muss das Silikonöl durch ein lebensmittelverträgliches Öl ersetzt werden, um gesundheitsschädliche oder anderweitig wirkende Kontaminationen auszuschliessen. So würde Bier, das in Kontakt mit Silikonöl gekommen ist, nicht mehr schäumen und das will schliesslich niemand.

Lacke

Nur ein Tropfen Öl kann eine ganze Charge unbrauchbar machen. Auch hier muss eine Alternative gefunden werden.

Das Infoplakat zum downloaden:

Gesamtfehler oder Genauigkeit?

Gesamtfehler oder Genauigkeit?

Dem Thema Genauigkeit gilt Anwendern oftmals das Hauptaugenmerk beim Kauf eines Drucksensors. Damit ist eine Vielzahl genauigkeitsrelevanter Begriffe verbunden, die wir an anderer Stelle bereits erläutert haben. Genauigkeit ist jedoch nur ein Teilaspekt eines weiteren Begriffs, der in Datenblättern zu Druckmessumformern auftaucht: Gesamtfehler. Im Folgenden klären wir auf, wie diese Angabe in Datenblättern zu verstehen ist und welche Rolle sie bei der Wahl des passenden Drucksensors spielen sollte.

Zuerst lässt sich festhalten, dass die Genauigkeit nicht Auskunft über den Gesamtfehler gibt. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise unter welchen Bedingungen der Drucksensor eingesetzt wird. In Abbildung 1 ist zu sehen, aus welchen drei Aspekten der Gesamtfehler besteht: Justierbare Fehler, Genauigkeit und thermische Effekte.

It can be firstly stated that accuracy does not provide information about the total error. This depends on various factors, such as under which conditions the pressure sensor is actually used. We can see in Figure 1 the three aspects of which total error consists: Adjustable errors, accuracy and thermal effects.

Abbildung 1: Entstehung Gesamtfehler

Justierbare Fehler

Wie aus der obigen Abbildung abzulesen ist, setzt sich der Teilaspekt justierbarer Fehler aus Nullpunkt- und Spannefehler zusammen. Die Bezeichnung justierbarer Fehler ergibt sich daraus, dass Nullpunkt- und Spannefehler jeweils leicht zu erkennen und zu justieren sind. Es sind also Fehler, mit denen Anwender nicht leben müssen. Beide Fehler sind bei Drucksensoren aus dem Hause STS bereits werkseitig korrigiert.

Die Langzeitstabilität, auch Langzeitfehler oder Langzeitdrift genannt, ist Ursache für Nullpunkt- und Spannefehler im Betrieb. Das bedeutet, dass diese beiden justierbaren Fehler nach längerer Benutzung des Sensors erneut auftreten bzw. sich „verschlimmern“ können. Mittels einer Kalibrierung und anschliessender Justierung kann der Langzeitdrift folglich wieder korrigiert werden. Mehr zum Thema Kalibrierung und Justierung lesen Sie hier.

Genauigkeit

Der Teilaspekt Genauigkeit taucht in Datenblättern auch unter der Bezeichnung Kennlinienabweichung auf. Die begriffliche Unschärfe ist auch dem Umstand geschuldet, dass “Genauigkeit” keiner gesetzlich definierten Norm unterliegt.

Der Begriff umfasst die Fehler Nichtlinearität, Hysterese (Druck) und Nichtwiederholbarkeit (siehe Abbildung 2). Nichtwiederholbarkeit beschreibt die zu beobachtenden Abweichungen bei mehrmaligen Anfahren eines Druckes. Hysterese bezieht sich darauf, dass sich die Ausgangssignale des exakt selben Drucks unterscheiden können, wenn dieser von “oben” und von “unten” angefahren wird. Beide Faktoren sind bei piezoresistiven Druckmessumformern nur sehr gering ausgeprägt. 

Den grössten Einfluss auf die Genauigkeit und somit auch auf den Gesamtfehler hat daher die Nichtlinearität. Gemeint ist damit die grösste positive oder negative Abweichung der Kennlinie von einer Referenzgeraden bei steigendem und fallendem Druck. Mehr zu diesen Begriffen erfahren Sie an dieser Stelle.

Abbildung 2: Die grösste Differenz innerhalb der Kennlinie bei mehrmaligem Anfahren des zu messenden Drucks bezeichnet man als Nichtlinearität.

Thermische Effekte

Temperaturschwankungen haben Einfluss auf die Messwerte eines Drucksensors. Auch gibt es eine Temperatur-Hysterese. Hysterese im allgemeinen Beschreibt die Abweichung eines Systems, wenn derselbe Messpunkt aus unterschiedlichen Richtungen angefahren wird. Bei der Temperaturhysterese beschreibt die Hysterese den Unterschied (Fehler) des Ausgangssignals bei einer bestimmten Temperatur, wenn von einer tieferen oder von einer höheren Temperatur her die bestimmte Temperatur angefahren wird. Bei STS ist dies typisch bei 25 °C.

Mehr zum Thema Temperaturverhalten piezoresistiver Druckaufnehmer erfahren Sie hier.

Abbildung 3: Typisches Verhalten Thermische Effekte bei Drucktransmittern. 

Gesamtfehler oder Genauigkeit?

Die wichtige Frage, die sich aus diesen verschiedenen Aspekten ergibt, ist natürlich jene, worauf Anwender bei der Sensorwahl am meisten achten sollten. Dies ist von Fall zu Fall verschieden. Da der Aspekt justierbarer Fehler werkseitig bereits korrigiert ist, spielt er nur eine untergeordnete Rolle. Hier gilt lediglich, dass der Sensor in der Regel nach einem Jahr Anwendung neu kalibriert und justiert werden sollte.

Beim Kauf eines neuen Sensors sind somit die beiden Aspekte Genauigkeit und thermische Effekte entscheidend. Die Kernfrage in diesem Zusammenhang ist: „Führe ich Druckmessungen unter kontrollierten Bedingungen durch?“ Das bedeutet: Wenn der Anwender seine Messungen nahe der Referenztemperatur während der Kalibration (typ. 25 °C) durchführt, können die thermischen Effekte vernachlässigt werden. Die Angabe Gesamtfehler ist von Bedeutung, wenn die Druckmessung über einen weiten Temperaturbereich durchgeführt wird.

Schauen wir uns abschliessend noch ein Datenblatt zum piezoresistiven Drucktransmitter ATM.1st aus dem Hause STS an (Abbildung 4):

Abbldung 4: Ausschnitt aus einem Datenblatt (ATM.1st)

In den technischen Spezifikationen zum ATM.1st werden sowohl Genauigkeit als auch Gesamtfehler ausgewiesen. Die Genauigkeitsangaben sind für die jeweiligen Druckbereiche aufgeschlüsselt. Die bezifferten Werte ergeben sich aus Nichtlinearität, Hysterese und Nichtwiederholbarkeit bei Raumtemperatur. Ein Anwender, der Messungen unter kontrollierten Temperaturbedingungen (Raumtemperatur) durchführen möchte, kann sich daher an den angegeben Genauigkeitswerten orientieren.

Der im Datenblatt ausgewiesene Gesamtfehler bezieht hingegen thermische Effekte mit ein. Darüber hinaus ist der Gesamtfehler um die Angaben „typ.“ und „max.“ ergänzt. Erstere Angabe beschreibt den typischen Gesamtfehler. Nicht alle Drucksensoren sind absolut identisch, ihre Genauigkeit kann leicht variieren. Die Präzision der Sensoren entspricht der Gauss’schen Normalverteilung. Das bedeutet: 90% der Messwerte über den gesamten Druck- und Temperaturbereich eines Sensors entsprechen dem unter typischer Gesamtfehler ausgewiesenen Wert. Die restlichen Messwerte liegen im maximalen Gesamtfehler. 

Laden Sie sich unsere gratis Infografik zum Thema:

Wie wählen Sie den richtigen Drucktransmitter?

Wie wählen Sie den richtigen Drucktransmitter?

Bei der Entwicklung neuer Technologie sind umfangreiche Tests notwendig. Um verlässliche Ergebnisse zu erhalten, braucht es Messinstrumente, die den Anforderungen genau entsprechen. Wir zeigen Ihnen, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.

Druckbereich

Einen ersten Anhaltspunkt bei der Suche nach der passenden Druckmesstechnik ist der zu messende Druckbereich und ob eine Messung des Relativ- oder Absolutdrucks vorgesehen ist.

Je nach Anwendung sind Besonderheiten zu beachten. Speziell in Testanwendungen sind individuelle Messbereiche gefragt, die Standardtransmitter mit Druckbereichen nach ISO nicht liefern können. In diesem Fall sind Transmitter gefordert, die den passenden Druckbereich abbilden und somit die angestrebte Genauigkeit erzielen.

Genauigkeit

In der Motorenentwicklung für Rennsportwagen geben kleinste Messwerte den Ausschlag über Sieg oder Niederlage auf der Strecke. In diesem Fall ist oberste Präzision gefragt und Entwickler werden sich je nach spezifischer Anwendung für einen Sensor mit ±0.05% FS entscheiden.

Bei der Frage nach Genauigkeit müssen die Faktoren Notwendigkeit und Kosten miteinander abgewogen werden. Eine gute Entscheidungshilfe ist in der Regel der zu messende Druckbereich. Ist dieser sehr weit, ist oftmals keine ausserordentliche Genauigkeit notwendig. Wer sich dennoch für den präzisesten verfügbaren Sensor entscheidet, sollte beachten, dass Präzision auch ihren Preis hat.

Temperatur

Der Faktor Temperatur ist in einigen Fällen schwer zu ermitteln. Oftmals ist Entwicklern noch nicht genau bekannt, über welchen Temperaturbereich der eingesetzte Drucktransmitter seinen Dienst ausführen muss. Viele Drucktransmitter von STS sind beispielsweise für Betriebstemperaturen von -25°C bis 100°C optimiert. Damit sind gängige Einsatzgebiete abgedeckt. Prinzipiell kann aber jeder Sensor auf einen besonderen Temperaturbereich hin optimiert und bestellt werden, sodass auch bei Temperaturen von -40°C oder 150°C akkurate Ergebnisse erzielt werden.

Prozessanschluss

Das Thema Prozessanschluss kann für Entwickler schnell ein Ausschlusskriterium werden, da viele Unternehmen standardisierte Anschlüsse verwenden. Auch die Position, in der der Transmitter montiert werden soll, kann dabei ein wichtiger Faktor sein.

Es gibt eine Vielzahl von möglichen elektrischen Anschlüssen, ob M12, DIN, MIL oder andere, die vom Hersteller auch in verschiedenen Kabellängen und Materialien angeboten werden sollten.

STS bietet eine grosse Bandbreite an Anschlüssen. Aufgrund des modularen Bauprinzips der Messinstrumente ist eine Vielzahl von Anschlussmöglichkeiten möglich.

Ausgangssignal

Ebenso entscheidend ist die Frage, ob der gemessene Druck als analoges Signal oder über eine digitale Schnittstelle wie beispielsweise Modbus übermittelt wird. Bei der analogen Signalübermittlung wird der Druck in ein analoges Signal umgewandelt, das noch gemessen werden muss. Bei der digitalen Signalübermittlung wird der Wert des gemessenen Drucks über eine Schnittstelle direkt wiedergegeben.

Platzbedarf

In verschiedenen Anwendungen ist nur wenig Platz für die Montage von Druckstransmittern. Daher kann die Grösse des Sensors in Verbindung mit den verfügbaren Prozessanschlüssen ein wichtiges Auswahlkriterium sein. Die Art der Druckmesstechnik spielt dabei eine Rolle. Besonders piezoresistive Drucktransmitter eignen sich zur Miniaturisierung. Daher kann STS Sensoren mit nur wenigen Millimetern Durchmesser anbieten.

Materialien

Wo wird der Sensor eingesetzt? Welchen Umgebungsbedingungen ist er ausgesetzt? Kommt er in Kontakt mit Wasserdampf, Benzin oder bestimmten Gasen? Das Gehäusematerial entscheidet sich am Medium, dem der Sensor ausgesetzt ist. Für Anwendungen am Prüfstand werden meist Edelstahlgehäuse verwendet. Bei Kontakt mit Salzwasser fällt die Materialwahl auf Titan.

Sehr grossen Einfluss auf den geeigneten Sensor hat auch das Dichtungsmaterial. Das Dichtungsmaterial ist von der Flüssigkeit abhängig, die im Drucksystem verwendet wird. Die zu erwartenden Temperaturen müssen in die Überlegungen ebenfalls unbedingt miteinbezogen werden.

Zertifizierungen

Beim Einsatz in besonders gefährlichen Anwendungen, beispielsweise bei Explosionsgefahr, sind bestimmte Zertifizierungen nötig, die Aussagen über den sicheren Betrieb der Instrumente treffen. Im Portfolio von STS gibt es Sensoren wie den ATM.ECO/IS, der mit den Zertifizierungen FM, Fmc, IECEx, ATEX zum Gebrauch in explosionsgefährdeten Bereich freigegeben ist.

Lieferzeiten

Lange Lieferzeiten können Prototypentests verzögern und letztlich Produkteinführungen gefährden. Daher ist vorab zu klären, ob die geforderten Sensoren verfügbar sind beziehungsweise mit welchen Lieferzeiten für Spezialanfertigungen zu rechnen ist.

Die Grafik zum downloaden:

Der richtige Drucktransmitter – Fazit

Sensoren entsprechen nicht zwangsläufig allen geforderten Spezifikationen. In manchen Fällen ist der geforderte Sensor bei einem Hersteller nicht mit dem im Unternehmen standardisiert genutzten Anschlussmöglichkeiten verfügbar. Daraus können erhebliche Mehrkosten entstehen. Lieferzeiten können sich entsprechend verzögern.

Um die Wahl des richtigen Sensors Kunden so einfach wie möglich zu machen, basieren unsere Druckmessinstrumente auf dem Baukastenprinzip. Das bedeutet: Jeder unserer Drucksensoren kann für den geforderten Temperaturbereich kalibriert werden. Auch was Prozessanschlüsse, Dichtungsmaterialien und Druckmessbereiche betrifft, sind unsere Produkte ausgesprochen flexibel. So ist es uns aufgrund des modularen Aufbaus unserer Messtechnik möglich, innerhalb kürzester Zeit Drucksensoren genau den geforderten Spezifikationen entsprechend zu liefern.

Drucksensoren mit Stromschleife: was ist bei Selbsterhitzung zu beachten?

Drucksensoren mit Stromschleife: was ist bei Selbsterhitzung zu beachten?

Beim Einsatz von Drucksensoren, die mit einer Stromschleife ausgestattet sind, kann es aufgrund ihres Aufbaus unter Umständen zu Selbsterwärmung kommen. Diese Wärme wird verursacht, wenn elektrischer Strom durch einen elektrischen Leiter oder Halbleiter fliesst. Der Effekt der Wärmebildung beruht auf dem Stromwärmegesetz. Die Spannung entsteht demnach durch den elektrischen Widerstand des Leiters. Hierbei ist der gesamte elektrische Leiter von dem Temperaturanstieg betroffen. Die erzeugte Stromwärme wird auch als „joulesche Wärme“ bezeichnet.

Eine entsprechende Untersuchung bei STS hat ergeben, dass die Selbsterhitzung zu Genauigkeitsschwankungen bei Messungen führen kann. Das Ausmass der Schwankungen ist abhängig von der Beschaffenheit des jeweiligen Sensors sowie von den speziellen Anwendungsumgebungen und Bedingungen.

In Anwendungsbereichen, in denen Druck schnell über den gesamten Druckbereich des Sensors angelegt wird, kann es zur einer maximalen Fehlerrate von < 0,1 % FS kommen. Dieser Messfehler verschwindet abhängig von der Sensorbauform allerdings typischerweise nach einer Dauer von zwei Minuten. Bei fortdauernd gleichmässiger Energiezufuhr und erhöhter Temperatur stellt sich ein Gleichgewichtszustand ein. Der abgegebene Wärmestrom gleicht dann der aufgenommenen elektrischen Leistung.

Um jedoch temporäre Messungenauigkeiten zu vermeiden, empfiehlt STS folgende Vorgehensweisen:

  • Reduzieren Sie die Versorgungsspannung von 24 V auf 12 V, da eine geringere Spannung auch einen kleineren Leistungseintrag mit sich bringt.
  • Erhöhen Sie den Lastwiderstand (Bürde).
  • Wechseln Sie zu Sensoren mit einem Spannungsausgang.

Die Vorteile beim Befolgen dieser Tipps liegen auf der Hand. Durch das Reduzieren des Leistungseintrags erhalten Sie sofort exaktere Ergebnisse, sodass sowohl Effizienz als auch Zuverlässigkeit des gesamten Messprozesses verbessert werden können. Nach Wegfallen der temporären Messungenauigkeiten kann außerdem die präzise und zuverlässige dynamische Messung zum Einsatz kommen.

Gerne helfen wir Ihnen bei Fragen und Problemen weiter. 

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